Da ich momentan gerade wegen einer Leisten-OP krank geschrieben bin, habe ich genug Zeit, euch wieder mal mit einem Reisebericht aus her Majesty’s Empire zu belästigen. Habe ich ja schon des öfteren gemacht.
Dieses Jahr hatte ich leider nur 3 Wochen frei, und dachte, ich schau mir mal den Norden von Wales an. Der Nationalpark von Snowdonia stand schon lange auf der Liste der zu besuchenden Gegenden. Nix wie los:-)
Am Freitag abend, 1.Juli 2017 gings also los. Erstes Etappenziel Langres in Frankreich. Das ist immer wieder ein schönes Städtchen, um sich kurz die Beine zu vertreten und etwas zu essen (die Pizzen in Frankreich sind meistens allerdings…äh…naja.). Die historische Altstadt ist auf einem Hügel und hat einen langen Wehrgang, von dem aus man die Landschaft bewundern kann. Danach, es ist schon dunkel, gings weiter über Troyes bis zu einer Raststätte bei Melun vor Paris. Diese ist so gross, dass man seinen LBX schön warmfahren kann, wenn man 3 mal herum fährt. Ich fahre gar nicht gerne mit einem kalten Motor auf die Autobahn.
Abends auf dem Wehrgang
Über Evreux, Rouen fuhr ich dann nach Arromanches-les-bains, einem hübschen Ort in der Normandie. Meine Fähre habe ich ab Cherbourg gebucht, und wollte ursprünglich an der Westseite von La Hague auf einem bekannten Campingplatz bei Vauville übernachten. Da mich freundlicherweise die Fährengesellschaft telefonisch informierte, dass an dem Tag die Tour de France genau dort durch fuhr mit Ziel Cherbourg, musste ich zähneknirschend meine Route ändern und bin auf einem ebenfalls bekannten und hübschen Campingplatz in Grandcamp-Maisy abgestiegen. Dort lief ich nach dem Essen noch zur Festung Pont de Hoc rüber. Ein mühsamer Marsch, aber lohnenswert. Man sieht auf einem grossen Bombenkraterübersätem Gebiet die Ruinen ehemals deutscher Festungen.
Irgendwo südwestlich von Paris lotst mich mein Navi auf eine Ausfahrt, die gross mit 2m max. angeschrieben war. Tatsächlich folgte darauf ein 10km langer Tunnel, knapp höher als 2m, da fährt man irgendwie mit eingezogenem Kopf durch.
Angekommen in Arromanches-les-Bains
Einst war hier, in Cap Manvieux, mal ein ruhiger Parkplatz, wo man auch durchaus mal eine Nach alleine verbringen konnte. Aber in den letzten paar Jahre haben hier die Womos überhand genommen, so hat der Platz einiges an Attraktivität eingebüsst Nebenan ist noch eine relativ gut erhaltene Festung, die ich schon in einem anderen Reisebericht gezeigt habe.
Ein schöneres Bild, einfach ohne Hymermobile
…und auf dem Camping in Grandcamp-Maisy
Es windet etwas fest, deshalb muss noch die Besteckschublade auf den Windschutz, zum beschweren. Kartoffeln & Lieu Noir (Seelachs), feeein!
Pointe du Hoc
Am nächsten Tag Regen und viel Wind. Habe einen kurzen Abstecher zum Phare de Gatteville gemacht, einem 72m hohen Leuchtturm wo man rauf könnte. Habe ich aber nicht gemacht wegen dem Scheisswetter. Immerhin wurden die TdF Fahrer auch verschifft, die mir meine Ferienpläne versaut hatten
Ein bisschen TdF Absperrungen waren zu sehen in Cherbourg. Die Velos kamen aber erst, als die Fähre losfuhr. Vor der Fahre habe ich noch getankt, aber irgendwie hatte die Pumpe einen recht heftigen Druck drauf und hat meinen Tank dermassen geflutet, dass mein Bus noch Stunden später heftig nach Benzin stinkte. Ein Wunder, dass die mich so auf die Fähre gelassen haben. Der Benzingeruch verfolgte mich noch die ganzen Ferien…ohne, dass mit dem Tank irgendwas nicht in Ordnung gewesen wäre. In Portsmouth angekommen, fuhr ich direkt zum Pepperbox Hill, einem hübschen Parkplatz in der Pampa, den ich mir vorher schon ausgesucht hatte. Das war dann mein Nachtplatz. Das Wetter war super, eine sternenklare Nacht!
Phare de Gatteville
TdF Absperrungen in Cherbourg
Isle of Wight
Spinnaker Tower in Portsmouth, 170m hoch
In Portsmouth ist auch noch die halbe Royal Navy anwesend…
Schlafplatz auf Pepperbox Hill.
Tags darauf gings mit einem Halt zum Modellsegeln auf dem Whitesheet Hill nach Südwales. Übernachtet habe ich in Llantwit Major bei Cardiff.
Am nächsten Tag war wieder Segeln angesagt, am Bwlch bei Treorchy, einem Traumgebiet für Leute wie mich Abends weiter zum Hillend Camping auf dem Gower Peninsula, am Fusse des Rhossili Hill.Dort muss man sich die Fish & Chips zum Znacht verdienen, es sind etwa 4km zum Dorfpub Hin & Zurück…
Interessante Gebäude unterwegs
Auf der Bridge of Wales
Modellfliegen am Bwlch
Hillend Campsite, Llangennith
Das Dorf mit Pub im Hintergrund…
Kitschbilder vom Sunset
Rhossili vom Camping aus gesehen
Damit man es auch von weitem sieht: Hier gibts ein Telefon!
Den Rhossili habe ich mir Tags darauf angeschaut. Ich war schon öfters dort, aber die Landschaft haut mich jedesmal wieder um. Der riesige Strand, der sanfte Hügel, herrlich. Modellsegeln klappte nicht so toll, der Wind kam zu fest aus Süden. Zum Baden wars nicht warm genug…Aber für einen hässlichen Sonnenbrand hats gereicht.
Immer wieder eindrücklich, dieser riesige Strand
Mister Binocular schaut genau, wieviele Leute grad auf Worm’s Head sind. Bei Flut kommt man nicht mehr zurück.
Über dieses Watt kann man bei Ebbe nach Worm’s Head laufen
Die Weiterfahrt nach Nordwesten war dann für mich Neuland. In Llanelli habe ich mich in einem riesigen Shoppingcenter noch gut mit Lebensmitteln und Zeitschriften eingedeckt, bevor ich der Küste entlang weitergefahren bin. Ein Nachtplätzchen habe ich bei Freshwater Bay gefunden, direkt am Meer neben einem militärischen Übungsgelände. Aber sie haben am Morgen leider nicht geübt, gerne hätte ich ein bisschen den Panzern zugeschaut. Am Tag zuvor war das gut zu hören.
Der Schlafplatz
Weiter de Küste nach nach Angle, ein bisschen Küstenspaziergang. In einer eigentlich verlassenen Gegend fahren Riesenkähne herum. Habe dann erfahren, dass gleich um die Ecke ein grosser Ölhafen ist.
Es begann dann mal zu regnen, trotzdem habe ich mir den Strand von Marloes Sands angeschaut. Ein paar Bilder von unterwegs:
Extra ca. 15km an ein Kap gefahren, um dort etwas Aussicht zu geniessen. War aber alles Privat, keine Parkplätze, alles verboten
Marloes Sands
Bei St. David’s gabs zur Abwechslung wieder mal einen Campingplatz. So einen Öko organic-low-carb camping Dass die überhaupt solche alten CO2-Schleudern reinlassen, hat mich gewundert. Als ich zur Rezeption rauskam, schlich einer neugierig um meinen Bus herum. Stellte sich dann raus, dass der auch mit einem T3 dort war und hat mich dann in die nähe seines Buses gelotst, weil dort der schönste Abschnitt des (riesigen) Campingplatzes wäre. Gesagt, getan, es war wirklich cool, direkt an den Klippen. Sogar einen Holztisch hatten die Plätze. Andy & Mandy, wie meine Nachbarn im T3 Atlantic namens Wolfgang hiessen, waren tolle Nachbarn, ich sass bis in die Nacht bei bei Bier und Wein plaudernd bei ihnen.
Wolfgang
Am nächsten Morgen beim Abfahren: Gang einlegen, Gas geben, der Motor heult auf, dann mit einem lauten Knacken greift der Automat und der Bus macht einen Satz vorwärts. Was war das? Mein Bus hat unterwegs nicht nur nach Benzin gestunken, sondern auch nach Öl. Motorenöl, das irgendwie in die Lüftung gelangt und recht unangenehm stank. Ich habe den Ölstand immer im Auge behalten, aber vielleicht ist ja das Automatikgetriebe trockengelaufen? Das muss sofort geprüft werden. Allerdings ist es nicht ganz einfach, in der Gegend eine ebene Fläche zu finden, wo man mal kurz Öl messen kann (dazum muss der halbe Hausrat aus dem Bus, um an den Motor zu kommen). HAbs dann aber doch fertiggebracht, aber das Getriebe war perfekt gefüllt. Hmm, hoffentlich häuft sich das knacken nicht. (hat es nicht, war ein Einzelfall).
Bei schönen Wetter noch weiter in den Norden gefahren, mit Halt in den schönen Örtchen Cardigan, Fishguard und Aberystwyth. Ich wollte danach auf einen Camping namens Cae Du, der war in meiner Karte in Tywyn eingezeichnet, wo ich aber auch nach langem Suchen nix gefunden habe. Bin dann einige duzend km weiter im Norden zufällig daran vorbeigefahren. Das ist vermutlich der coolste Campingplatz, den ich jemals besuchte. Auf einer steilen Schotterpiste gehts durch einen Bauernhof (wo man bezahlt) auf eine endlose Ebene am Meer, wo man sich frei hinstellen kann. Alle paar Meter eine Feuerstelle, ein simples aber sauberes Klohaus in der Mitte und natürlich absolut Hymermobil-frei…
Schade, bis vor kurzem habe ich immer “Psygod” gelesen. Fände ich lustiger. So eine Art Psytrance-Gott…
Ein Restaurant!
Noch weniger Wohnraum als ein Bus, aber den Klebern nach scheint er damit schon überall gewesen zu sein
Aberysthwyth
Cae Du Campsite, Tywyn
Der steile Schotterweg vom Camping weg
Tags darauf Dauerregen. Habe schon Angst, nicht mehr wegzukommen durch die feuchte Wiese und den steilen Weg, natürlich auch wegen dem ominösen Knacken vom Morgen zuvor. War aber alles kein Problem. Also weiter Nordwärts, nach Dolgellau und Barmouth. Ein überaus hübsches Dörfchen, wo ich gerne genächtigt hätte. Wildcamping war aber nicht möglich und der Campingplatz in der Nähe wollte keine alleine reisenden Männer (WTF?). Stattdessen noch weiter in den Norden gefahren, nach Shell Island. Ein Campingplatz auf einer Halbinsel, der so gross ist, dass man locker 20 Minuten herumfahren kann, bis man einen genehmen Platz findet. Von Wiese über einer Steilküste bis Dünen am Meer (wo ich beinahe stecken geblieben wäre) ist alles vorhanden, keine Parzellierung, einfach nur Platz. Sehr toll. Aber es hat horizontal genieselt, und zwar so fest, dass man auf den 200m zum WC pflutschnass wurde. Ich war relativ früh dort, der Wetterbericht hatte für die ganze Region tagelang Regen, so dass es nicht so spannend war, stundenlang im Bus herumzugammeln. Vorallem bei dem Gedanken, dass Snowdonia zum Anfassen nah ist und mit Wanderungen, schönen Landschaften und Eisenbahnen lockt. Aber halt nicht bei dem Wetter. Ich entschliesse mich am folgenden Mittag, ganz in den Norden von Wales zu fahren und erst später wieder zurückzukommen.
Hier waren beim gut gelaunten Wärter 4£ Brückenzoll zu zahlen. Lohnt sich. Sind sonst 20km Umweg.
Barmouth
Auf Shell Island: Ein VW im Regen…
sehr gross, das Gelände!
Mein Nachtplatz
So sahs hinter mir an der Küste aus.
Ist tatsächlich eine Insel!
Im Regen stinkts im Bus bei jeder Linkskurve nach verbranntem Öl. Also irgendwann mal halten und nachschauen. Nix gefunden.
Lladudno, wie das Seebad im Norden heisst, hat vorgelagert einen landschaftlich schönen Fels namens Great Orme. Ich weiss, dass man da oben fliegen kann, nur nicht so genau, wo. Da der Wind passt, fahre ich einfach mal hoch. Neben einem Seilbähnchen und einer Standseilbahn kann man sogar mit dem Auto rauf. Auf der vermutlich steilsten Strasse, die ich meinen Bus jemals hochgejagt habe, komme ich auf den Parkplatz des Great Orme. Dort gehts aber nicht mal zu Fuss weiter und so lasse ich mir vom Parkplatzwärter erklären, wo man denn zu den Modellfliegern kommt. Das ist aber sehr umständlich, und ich entschloss, erst am nächsten Tag rauf zu fahren und mir erstmal Conwy mit einer eindrücklichen Burg anzuschauen. Die Burg hat einen Wehrgang ums ganze Dorf, wo man herumlaufen kann. Super Sache! Und das Wetter hier oben war auch viel besser als auf Shell Island. Gepennt habe ich auf einem ruhigen Parkplatz bei der Burg.
Die Standseilbahn
Weiter draussen eine eindrücklicher Windpark
Aussicht vom Parkplatz auf dem Great Orme
Mit Friedhof…
“Bahnhof” auf dem Orme
Ein erster Eindruck der Rundstrasse um den Orme. Ein bisschen wie auf Korsika!
Lladudno, ein Seebad im Norden. Schöne Stadt, aber Baden würde ich bei 14° Wassertemperatur eher nicht
Wie viele Seebäder hat auch Lladudno ein Pier. Vermutlich das grösste und besterhaltenste, das ich bisher besuchte. Im Süden sind alle ein bisschen verfallen.
Mein Nachtplatz bei Colwyn Castle
Ein paar Eindrücke von Colwyn
Das kleinste Haus Grossbritanniens
Auf dem Wehrgang
…Fortsetzung folgt!!