...und schon wieder ein Ferienbericht aus Grossbritannien (2016)

Da ich momentan gerade wegen einer Leisten-OP krank geschrieben bin, habe ich genug Zeit, euch wieder mal mit einem Reisebericht aus her Majesty’s Empire zu belästigen. Habe ich ja schon des öfteren gemacht.

Dieses Jahr hatte ich leider nur 3 Wochen frei, und dachte, ich schau mir mal den Norden von Wales an. Der Nationalpark von Snowdonia stand schon lange auf der Liste der zu besuchenden Gegenden. Nix wie los:-)

Am Freitag abend, 1.Juli 2017 gings also los. Erstes Etappenziel Langres in Frankreich. Das ist immer wieder ein schönes Städtchen, um sich kurz die Beine zu vertreten und etwas zu essen (die Pizzen in Frankreich sind meistens allerdings…äh…naja.). Die historische Altstadt ist auf einem Hügel und hat einen langen Wehrgang, von dem aus man die Landschaft bewundern kann. Danach, es ist schon dunkel, gings weiter über Troyes bis zu einer Raststätte bei Melun vor Paris. Diese ist so gross, dass man seinen LBX schön warmfahren kann, wenn man 3 mal herum fährt. Ich fahre gar nicht gerne mit einem kalten Motor auf die Autobahn.

Langres City
Abends auf dem Wehrgang

Über Evreux, Rouen fuhr ich dann nach Arromanches-les-bains, einem hübschen Ort in der Normandie. Meine Fähre habe ich ab Cherbourg gebucht, und wollte ursprünglich an der Westseite von La Hague auf einem bekannten Campingplatz bei Vauville übernachten. Da mich freundlicherweise die Fährengesellschaft telefonisch informierte, dass an dem Tag die Tour de France genau dort durch fuhr mit Ziel Cherbourg, musste ich zähneknirschend meine Route ändern und bin auf einem ebenfalls bekannten und hübschen Campingplatz in Grandcamp-Maisy abgestiegen. Dort lief ich nach dem Essen noch zur Festung Pont de Hoc rüber. Ein mühsamer Marsch, aber lohnenswert. Man sieht auf einem grossen Bombenkraterübersätem Gebiet die Ruinen ehemals deutscher Festungen.

Irgendwo südwestlich von Paris lotst mich mein Navi auf eine Ausfahrt, die gross mit 2m max. angeschrieben war. Tatsächlich folgte darauf ein 10km langer Tunnel, knapp höher als 2m, da fährt man irgendwie mit eingezogenem Kopf durch.

Angekommen in Arromanches-les-Bains

Einst war hier, in Cap Manvieux, mal ein ruhiger Parkplatz, wo man auch durchaus mal eine Nach alleine verbringen konnte. Aber in den letzten paar Jahre haben hier die Womos überhand genommen, so hat der Platz einiges an Attraktivität eingebüsst :frowning: Nebenan ist noch eine relativ gut erhaltene Festung, die ich schon in einem anderen Reisebericht gezeigt habe.

Ein schöneres Bild, einfach ohne Hymermobile

Omaha Beach

…und auf dem Camping in Grandcamp-Maisy

Es windet etwas fest, deshalb muss noch die Besteckschublade auf den Windschutz, zum beschweren. Kartoffeln & Lieu Noir (Seelachs), feeein!

Pointe du Hoc

Am nächsten Tag Regen und viel Wind. Habe einen kurzen Abstecher zum Phare de Gatteville gemacht, einem 72m hohen Leuchtturm wo man rauf könnte. Habe ich aber nicht gemacht wegen dem Scheisswetter. Immerhin wurden die TdF Fahrer auch verschifft, die mir meine Ferienpläne versaut hatten :smiley:

Ein bisschen TdF Absperrungen waren zu sehen in Cherbourg. Die Velos kamen aber erst, als die Fähre losfuhr. Vor der Fahre habe ich noch getankt, aber irgendwie hatte die Pumpe einen recht heftigen Druck drauf und hat meinen Tank dermassen geflutet, dass mein Bus noch Stunden später heftig nach Benzin stinkte. Ein Wunder, dass die mich so auf die Fähre gelassen haben. Der Benzingeruch verfolgte mich noch die ganzen Ferien…ohne, dass mit dem Tank irgendwas nicht in Ordnung gewesen wäre. In Portsmouth angekommen, fuhr ich direkt zum Pepperbox Hill, einem hübschen Parkplatz in der Pampa, den ich mir vorher schon ausgesucht hatte. Das war dann mein Nachtplatz. Das Wetter war super, eine sternenklare Nacht!

Phare de Gatteville

TdF Absperrungen in Cherbourg

Isle of Wight

Spinnaker Tower in Portsmouth, 170m hoch

In Portsmouth ist auch noch die halbe Royal Navy anwesend…

Schlafplatz auf Pepperbox Hill.

Tags darauf gings mit einem Halt zum Modellsegeln auf dem Whitesheet Hill nach Südwales. Übernachtet habe ich in Llantwit Major bei Cardiff.

Am nächsten Tag war wieder Segeln angesagt, am Bwlch bei Treorchy, einem Traumgebiet für Leute wie mich :slight_smile: Abends weiter zum Hillend Camping auf dem Gower Peninsula, am Fusse des Rhossili Hill.Dort muss man sich die Fish & Chips zum Znacht verdienen, es sind etwa 4km zum Dorfpub Hin & Zurück…

Interessante Gebäude unterwegs

Auf der Bridge of Wales

Modellfliegen am Bwlch

Hillend Campsite, Llangennith

Das Dorf mit Pub im Hintergrund…

Kitschbilder vom Sunset

Rhossili vom Camping aus gesehen

Damit man es auch von weitem sieht: Hier gibts ein Telefon!

Den Rhossili habe ich mir Tags darauf angeschaut. Ich war schon öfters dort, aber die Landschaft haut mich jedesmal wieder um. Der riesige Strand, der sanfte Hügel, herrlich. Modellsegeln klappte nicht so toll, der Wind kam zu fest aus Süden. Zum Baden wars nicht warm genug…Aber für einen hässlichen Sonnenbrand hats gereicht.

Immer wieder eindrücklich, dieser riesige Strand

Mister Binocular schaut genau, wieviele Leute grad auf Worm’s Head sind. Bei Flut kommt man nicht mehr zurück.

Über dieses Watt kann man bei Ebbe nach Worm’s Head laufen

Die Weiterfahrt nach Nordwesten war dann für mich Neuland. In Llanelli habe ich mich in einem riesigen Shoppingcenter noch gut mit Lebensmitteln und Zeitschriften eingedeckt, bevor ich der Küste entlang weitergefahren bin. Ein Nachtplätzchen habe ich bei Freshwater Bay gefunden, direkt am Meer neben einem militärischen Übungsgelände. Aber sie haben am Morgen leider nicht geübt, gerne hätte ich ein bisschen den Panzern zugeschaut. Am Tag zuvor war das gut zu hören.

Der Schlafplatz

Weiter de Küste nach nach Angle, ein bisschen Küstenspaziergang. In einer eigentlich verlassenen Gegend fahren Riesenkähne herum. Habe dann erfahren, dass gleich um die Ecke ein grosser Ölhafen ist.
Es begann dann mal zu regnen, trotzdem habe ich mir den Strand von Marloes Sands angeschaut. Ein paar Bilder von unterwegs:

Extra ca. 15km an ein Kap gefahren, um dort etwas Aussicht zu geniessen. War aber alles Privat, keine Parkplätze, alles verboten :frowning:

Marloes Sands

Bei St. David’s gabs zur Abwechslung wieder mal einen Campingplatz. So einen Öko organic-low-carb camping :slight_smile: Dass die überhaupt solche alten CO2-Schleudern reinlassen, hat mich gewundert. Als ich zur Rezeption rauskam, schlich einer neugierig um meinen Bus herum. Stellte sich dann raus, dass der auch mit einem T3 dort war und hat mich dann in die nähe seines Buses gelotst, weil dort der schönste Abschnitt des (riesigen) Campingplatzes wäre. Gesagt, getan, es war wirklich cool, direkt an den Klippen. Sogar einen Holztisch hatten die Plätze. Andy & Mandy, wie meine Nachbarn im T3 Atlantic namens Wolfgang hiessen, waren tolle Nachbarn, ich sass bis in die Nacht bei bei Bier und Wein plaudernd bei ihnen.

Wolfgang

Am nächsten Morgen beim Abfahren: Gang einlegen, Gas geben, der Motor heult auf, dann mit einem lauten Knacken greift der Automat und der Bus macht einen Satz vorwärts. Was war das? Mein Bus hat unterwegs nicht nur nach Benzin gestunken, sondern auch nach Öl. Motorenöl, das irgendwie in die Lüftung gelangt und recht unangenehm stank. Ich habe den Ölstand immer im Auge behalten, aber vielleicht ist ja das Automatikgetriebe trockengelaufen? Das muss sofort geprüft werden. Allerdings ist es nicht ganz einfach, in der Gegend eine ebene Fläche zu finden, wo man mal kurz Öl messen kann (dazum muss der halbe Hausrat aus dem Bus, um an den Motor zu kommen). HAbs dann aber doch fertiggebracht, aber das Getriebe war perfekt gefüllt. Hmm, hoffentlich häuft sich das knacken nicht. (hat es nicht, war ein Einzelfall).

Bei schönen Wetter noch weiter in den Norden gefahren, mit Halt in den schönen Örtchen Cardigan, Fishguard und Aberystwyth. Ich wollte danach auf einen Camping namens Cae Du, der war in meiner Karte in Tywyn eingezeichnet, wo ich aber auch nach langem Suchen nix gefunden habe. Bin dann einige duzend km weiter im Norden zufällig daran vorbeigefahren. Das ist vermutlich der coolste Campingplatz, den ich jemals besuchte. Auf einer steilen Schotterpiste gehts durch einen Bauernhof (wo man bezahlt) auf eine endlose Ebene am Meer, wo man sich frei hinstellen kann. Alle paar Meter eine Feuerstelle, ein simples aber sauberes Klohaus in der Mitte und natürlich absolut Hymermobil-frei…

Schade, bis vor kurzem habe ich immer “Psygod” gelesen. Fände ich lustiger. So eine Art Psytrance-Gott…

Ein Restaurant!

Noch weniger Wohnraum als ein Bus, aber den Klebern nach scheint er damit schon überall gewesen zu sein :wink:

Aberysthwyth

Cae Du Campsite, Tywyn

Der steile Schotterweg vom Camping weg

Tags darauf Dauerregen. Habe schon Angst, nicht mehr wegzukommen durch die feuchte Wiese und den steilen Weg, natürlich auch wegen dem ominösen Knacken vom Morgen zuvor. War aber alles kein Problem. Also weiter Nordwärts, nach Dolgellau und Barmouth. Ein überaus hübsches Dörfchen, wo ich gerne genächtigt hätte. Wildcamping war aber nicht möglich und der Campingplatz in der Nähe wollte keine alleine reisenden Männer (WTF?). Stattdessen noch weiter in den Norden gefahren, nach Shell Island. Ein Campingplatz auf einer Halbinsel, der so gross ist, dass man locker 20 Minuten herumfahren kann, bis man einen genehmen Platz findet. Von Wiese über einer Steilküste bis Dünen am Meer (wo ich beinahe stecken geblieben wäre) ist alles vorhanden, keine Parzellierung, einfach nur Platz. Sehr toll. Aber es hat horizontal genieselt, und zwar so fest, dass man auf den 200m zum WC pflutschnass wurde. Ich war relativ früh dort, der Wetterbericht hatte für die ganze Region tagelang Regen, so dass es nicht so spannend war, stundenlang im Bus herumzugammeln. Vorallem bei dem Gedanken, dass Snowdonia zum Anfassen nah ist und mit Wanderungen, schönen Landschaften und Eisenbahnen lockt. Aber halt nicht bei dem Wetter. Ich entschliesse mich am folgenden Mittag, ganz in den Norden von Wales zu fahren und erst später wieder zurückzukommen.

Hier waren beim gut gelaunten Wärter 4£ Brückenzoll zu zahlen. Lohnt sich. Sind sonst 20km Umweg.

Barmouth

Auf Shell Island: Ein VW im Regen…

sehr gross, das Gelände!

Mein Nachtplatz

So sahs hinter mir an der Küste aus.

Ist tatsächlich eine Insel!

Im Regen stinkts im Bus bei jeder Linkskurve nach verbranntem Öl. Also irgendwann mal halten und nachschauen. Nix gefunden.

Lladudno, wie das Seebad im Norden heisst, hat vorgelagert einen landschaftlich schönen Fels namens Great Orme. Ich weiss, dass man da oben fliegen kann, nur nicht so genau, wo. Da der Wind passt, fahre ich einfach mal hoch. Neben einem Seilbähnchen und einer Standseilbahn kann man sogar mit dem Auto rauf. Auf der vermutlich steilsten Strasse, die ich meinen Bus jemals hochgejagt habe, komme ich auf den Parkplatz des Great Orme. Dort gehts aber nicht mal zu Fuss weiter und so lasse ich mir vom Parkplatzwärter erklären, wo man denn zu den Modellfliegern kommt. Das ist aber sehr umständlich, und ich entschloss, erst am nächsten Tag rauf zu fahren und mir erstmal Conwy mit einer eindrücklichen Burg anzuschauen. Die Burg hat einen Wehrgang ums ganze Dorf, wo man herumlaufen kann. Super Sache! Und das Wetter hier oben war auch viel besser als auf Shell Island. Gepennt habe ich auf einem ruhigen Parkplatz bei der Burg.

Die Standseilbahn

Weiter draussen eine eindrücklicher Windpark

Aussicht vom Parkplatz auf dem Great Orme

Mit Friedhof…

“Bahnhof” auf dem Orme

Ein erster Eindruck der Rundstrasse um den Orme. Ein bisschen wie auf Korsika!

Lladudno, ein Seebad im Norden. Schöne Stadt, aber Baden würde ich bei 14° Wassertemperatur eher nicht :scream:

Wie viele Seebäder hat auch Lladudno ein Pier. Vermutlich das grösste und besterhaltenste, das ich bisher besuchte. Im Süden sind alle ein bisschen verfallen.

Mein Nachtplatz bei Colwyn Castle

Ein paar Eindrücke von Colwyn

Das kleinste Haus Grossbritanniens :open_mouth:

Auf dem Wehrgang

…Fortsetzung folgt!!

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Am nächsten Tag (übrigens Tag 10 meiner Reise), fuhr ich nochmals nach Lladudno, um auf dem korrekten Weg zum Great Orme zu gelangen. Um den Fels herum gibt es eine Einbahnstrasse, die man gegen Gebühr benutzen darf. Sie erinnert irgendwie an die schönen Küstenstrassen auf Korsika :slight_smile: Am richtigen Ort muss man abbiegen, um auf den Parkplatz zu gelangen. Nachdem ich alle meine Modelle geflogen hatte, ging ich den Dinarth Hall Campsite suchen. Der gehört einem Bauern mit viel Pferden. Man muss durch den ganzen Mist waten, um bis zur Duschen zu kommen. Sonst aber ganz i.o. :wink:

Nochmals Rundstrasse

Das Pier von oben

Da wieder Regen angesagt ist, entscheide ich mich, noch ein paar km abzuspulen. Nach Bangor auf die Insel Anglesey in das KAff mit dem Längsten Ortsnamen der Welt (kannte ich schon als Kind aus dem Guinnesssbuch…), siehe Bild. Allerdings ist der Ort eine reine Touristenfalle und nichts besonderes. Hauptsächlich Rentner werden Carweise hierher gefahren und in ein auf alte Leute spezialisiertes Einkaufszentrum gejagt.

Llanfairpw…

der besagte Rentnereinkaufstempel

Ich bin dann wieder auf die andere Insel zurück und nach Caernafon gefahren. Dort steht ein enidrückliches Schloss, das man komplett begehen kann, durch jeden Gang und auf jedes Türmchen. Auch das Wetter hat sich wieder gebessert, so dass ich endlich mal nach Snowdonia konnte. Von Llanberi fährt eine Eisenbahn auf den Mount Snowdon. Da wollte ich mal mitfahren. Leider war schon alles geschlossen, so dass ich mir einen Schlafplatz in der Gegend suchte und am nächsten Tag mein Glück versuchen wollte.

Caernafon Castle

Llyn Peris bei Llanberis (von dort aus geht die Eisenbahn auf den Snowdon)

Landschaften in Snowdonia

Ein Dampfbahnhof

Hier wäre ich gerne mal raufgelaufen, das Wetter wollte aber nicht.

Mein einsamer Schlafplatz :heart_eyes:

Ein Wok im Bus ist Hochgenuss :+1:

Tatsächlich konnte ich ein Ticket für den Zug um 1330 ergattern. Nachdem ich lange die Karte der Gegend studiert hatte, wusste ich genau, wo ich im Zug hinsetzen wollte, um die schönste Aussicht zu bekommen, und stand deshalb schon sehr früh an. Leider stand auf dem Ticket eine Platznummer, und dieser Platz war genau diagonal gegenüber von meinem Traumplatz. Grrr. Das schönste an der Fahrt war neben der Aussicht der feine Rauchgeschmack der Eisenbahn.

Mein Zug wird betankt, bzw bekohlt

Immer diese freundlichen Briten

leider war der Summit in Nebel gehüllt :cry:

…und weiter gehts wieder auf der Strasse

Die Nacht darauf verbrachte ich auf einem Campingplatz bei Beddgelert. Von da aus konnte man einem Fluss entlang zum Dorf laufen um zu essen. Leider wurde man später am Abend auf dem Platz am Fluss fast von kleinen Mücken verspeist.

Am nächsten Tag, es herrscht schönes Wetter, habe ich mich entschlossen, etwas in Snowdonia herumzufahren. Sehr schöne Gegend. Am Nachmittag erklimme ich eine Sehenswürdigkeit für Fliegerfans, nämlich einen Aussichtspunkt des “Mach Loop”. Das ist eine Tiefflugstrecke für Militärjets, und wenn man Glück hat, kann man vom Hügel herab auf die Jets sehen. Wenn denn einer kommt. So stehen dort auch ein paar sehr engagierte Fliegerfans mit ihren Totschlägerobjektiven, die teilweise aus anderen Ländern extra dafür angereist sind. Sie warten dann 12 Stunden auf Tiefflieger und frieren sich dabei die Finger ab. Natürlich kam keiner zu fliegen, als ich da oben war, aber ein bisschen plaudern und Fotos gezeigt bekommen war schon viel wert. >>so schauts aus, wenn die Tiefflieger kommen<<

Nett, wie mit richtigen Zäunen die Strasse abgesperrt wird, wenn ein Zug kommt!

Blick auf den Mach Loop

Der schicke Dorfturm von Machynlleth

Ich hab mir dann gleich vorgenommen, auf einem solchen Pass zu übernachten, und später am Abend flog noch eine Transportmaschine durchs Tal. Leider sah ich sie nur von unten. Als ich dann später noch meinen Benzinkocher auffüllte, fuhr zufällig ein Feuerwehrauto vorbei. Hupend!

Die C-130 Hercules

Blick auf mein Schlafplätzli. Bin extra auf den Berg gerannt, in der Hoffnung, das die Hercules nochmals durchfliegt.

Am Morgen wieder Regen, beim Wegfahren wurde ich noch fast abgeschossen, da die Sicht so scheisse war. Am gleichen Tag wollte ich von einer Strasse rechts abbiegen. Nicht vergessen, es ist Linksverkehr. Also Blinker setzen, abbremsen, Steuer nach rechts einschlagen… Wrrrroum, fetzt einer mit 100km/h sehr nahe rechts an mir vorbei. Dachte wohl, er überholt die Schlange hinter dem lahmen Bus, ohne zu schnallen, dass der abbiegen will. Wenn da das Timing gestimmt hätte, hätte es eine rechte Sauerei auf der Strasse gegeben, und diesen Bericht hätte niemand geschrieben.

Noch mehr T3

An Ampeln wird nie gespart :+1:

Später gabs noch einen Besuch in Shrewsburry, einer ganz schönen historischen Stadt und eine Nacht in Albrighton. Das liegt gleich neben Cosford, wo an diesen Wochenende eine Flugshow der Large Model Association stattfand. Also Modellflieger, aber nur grosse. War recht eindrücklich. Auf dem gleichen Flugplatz ist noch ein RAF-Museum, das ich ein Jahr vorher besuchte.

Ein paar Eindrücke:

Abends fuhr ich dann nach Church Stretton am Fusse des Long Mynd Hügelzugs. Wollte eigentlich auf den Campingplatz, dort war aber niemand anwesend, deshalb habe ich auf dem Hügel selbst gepennt. Eigentlich hätte ich gerne wieder mal geduscht. Den halben Tag habe ich mit Segelfliegen verbracht, die andere Hälfte mit fahren. Viel Fahren. Über Birmingham nach London. Ich wollte unbedingt mal über die Tower Bridge fahren und dann in Bromley einen Kollegen besuchen. Da Sonntag abend war, war der Verkehr in London selbst nicht wirklich übel. Auch die Congestion Charge fällt am Sonntag weg.

Fliegen auf dem Long Mynd

Besuch eines bemannten Kollegen

Die farbenfrohe Hochebende des Long Mynd

Und die Aussicht von da oben

Nix für akrophobe Busfahrer. Bei Gegenverkehr muss man noch weiter nach links ausweichen :confounded:

Fahrt durch London

Und finally…the Tower Bridge!

Danach nach Süden weiter, Region Eastbourne. Da schon lange nicht mehr geduscht, gleich auf Housedean Farm in Lewes gefahren (das ist der beste Camping in der Gegend), Platz reserviert und noch etwas an die Küste gefahren.

Seaford Cliffs

Housedean Farm

Beachy Head einen Tag später

Poserfoto am Strand

Meine Lieblingsspeise

…und ein weniger romantischer Nachtplatz bei Eastbourne

Tags darauf mit alten Kollegen noch etwas fliegen gewesen und entschlossen, noch ein paar km westwärts in ein Museum zu fahren. Da sich die Energie meiner Zusatzbatterien langsam den Ende näherte, suchte ich einen Campingplatz mit Strom. Platz Nr.1, irgendwo bei Littlehampton: viele leere Plätze. Reception leer, ich klingle. Genervt aussehende Dame betritt Raum, öffnet wortlos die Türe und setzt sich an den Schreibtisch. Ich erzähle ihr freundlich, dass ich einen Platz mit Strom für eine Nacht brauche. Die Antwort kommt aber von einem Herrn, der neben mir steht und den ich bisher nicht bemerkt habe. “well I’m afraid I cannot offer you any electricity if you want to stay less than three nights!” kam in bestimmtem Ton zurück. Nach etwas hin und her verabschiede ich mich so unhöflich wie ich empfangen wurde und fahre zu einem anderen Platz in der Nähe. Dort, völlig andere Situation: Eine ältere Lady, höflicher als die Queen selbst, empfängt mich herzlichst und hat sichtlich Freude, mich zu platzieren. Strom? Kein Problem! Und als ich ihr die Geschichte vom Nachbarsplatz erzähle, war sie richtig entsetzt. Die Fish und Chips vom Pub dort waren sehr lecker.

Fliegen am Longman

Hurra, Strom! Alles laden, Steckeradapter basteln leicht gemacht :astonished:

Nächster Tag Museum, noch etwas fliegen, Arundel besichtigen (eine Sehr schöne historische Stadt mit Kathedrale und Schloss), nochmals zum Beachy Head und dann bis Dover zum Fährenhafen. Ich wurde darauf hingewiesen, dass der französische Grund wegen den Attentaten von Nizza im Moment Stress macht und es stundenlange Wartezeiten gibt in Dover. Ich hab die Fähre am Morgen früh gebucht, das hiess, noch früher aufstehen als gedacht (war eh schon Grenzwertig für mich).

Netter Parkplatz

Arundel Castle

River Arun

Schöne alte Kirche

mal wieder ein freundlicher Hinweis :laughing:

Kathedrale von Arundel

mit einer genialen Orgel!

Dieses komische Ding in Brighton sah man schon von weitem. Keine Ahnung, was das war, hab ich noch nie gesehen dort. Bei genauem Hinschauen ists ein Aussichtsturm, wo eine Donutförmige Kabine die 100m rauffährt. Wurde ein paar Tage später eröffnet.

Das Pier von Brighton

Hübsche Beleuchtungen

Die Strecke zwischen Brighton und Eastbourne, der Aussicht wegen immer wieder gerne befahren.

Parkplatz am Hafen entpuppt sich als Halbstarken-Treffpunkt, nächtliche Rennstrecke und Lautstärken-Wettbewerbsort für Autosubwoofer. Sehr schlecht geschlafen. Zoll war kein Problem, ich bin sogar eine Fähre früher rüber.

An der belgischen Küste bei bestem Sommerwetter noch etwas an den Strand. Danach weiter, km abspulen. Vor Brüssel fast eingeschlafen auf der Autobahn, also raus, glücklicherweise schnell einen Platz am Waldrand gefunden zum schlafen. Auf der Strasse zur Autobahn versehentlich kurz wieder links gefahren. Das ist echt gefährlich, wieder rechts zu fahren!!
Irgendwo in Deutschland dann an einen Rursee in der Eifel gefahren. Dort hatte es 2 Stellplätze. Einer direkt neben einem lauten Dorffest mit schlechter Musik, ein anderer direkt am See etwas abseits. Der war super. Praktisch nur Büssli dort. Konnte sogar noch etwas baden im See :smiley:

Strand in Koksijde, Belgien. Kein anderes Land schafft es, sein ganzes Meerufer mit hässlichen Hochhäusern zu säumen.

Nachtplatz am Rursee

Der 2.letzte Tag war eine ziemliche Irrfahrt. Ich wollte erst über Monschau nach Osten nach Koblenz rüber. Dank Baustellen und schlechten Signalen habe ich nach der 3. Runde um Monschau einfach die erstbeste Strasse wewg von diesem Ort genommen. Es war dann eine gerade Rumpelpiste durch einen Wald nach Belgien. Nach ca. 20km unglaublich schlechter Strassekam ich dann in Eupen, Belgien, an. Von dort aus südwärts über den “Mont Rigi” nach Malmedy. Da das schon recht nahe an Luxembourg war, entschied ich mich, mal noch kurz durch Lux zu fahren. Irgendwann dann wieder nach Osten Richtung Trier. Dort musste ich wegen einem Dorffest so ca 20km Umweg fahren. Ich dachte, ich würde dann an der Saar ein Schlafplätzchen finden. Es hätte auch tatsächlich ein paar Plätze gehabt, aber ich hab sie ignoriert, weils noch zu früh war. Aber je näher man Saarbrücken kam, desto weniger Möglichkeiten gabs. Also noch weiter fahren. Der Weg von dort nach Karlsruhe führte nochmals durch Frankreich, durch ein riesiges Waldgebiet. So viele Bäume habe ich schon lange nicht mehr gesehen… An klingenden Ortsnamen wie “Bitsch” und “Sturzelbronn” vorbei, habe ich dann im Wald einen Schlafplatz gefunden.

Die Rumpelstrasse nach Eupen :confounded:

An der Saar

Mettlach an der Saar

Eine Schleuse bei Trier. So ein Teil (ebenfalls eine in der Nähe von Trier) ist schon seit 30 Jahren als Modell im Verkehrshaus Luzern ausgestellt. Fand ich schon immer faszinierend. Hier in Gross!

Villeroy & Boch Fabrik

Der letzte Nachtplatz

…im grossen finsteren Tannenwald.

Am letzten Tag hatte ich noch genug Zeit, die Route de Crêtes durchs Elsass mitzunehmen. Eine sehr schöne Strecke über die Vogesen, kann ich nur empfehlen. Ist nicht so weit von Basel aus. Nur das Weter war nicht so der Brüller.

Noch eins von der Route de Cretes im Elsass

…und zuletzt noch eins von mir beim Start eines Flugis auf dem Long Man

Und 5170km später war ich wieder daheim.

Ich hoffe, der Bericht hat etwas Spass gemacht :slight_smile:

für Gelangweilte:
GB 2013
GB 2014
GB 2015

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Sehr Cool!!! Hoffe es hat dir gefallen. Wir waren um die gleiche Zeit in GB und haben deinen Weg in genau anders herum gemacht :wink:

Hattest du keine Probleme mit zurück fahren? Betreffend Sommerferienanfang der Schulen- sprich 12 Stunden im Stau bei Dover stehen?

Gruess Mäsi

Lieber Namensvetter, häng doch auch noch ein paar schöne Fotos an :grinning:

Nope, bin immer um die Zeit unterwegs und hatte in Dover nie Probleme (trotzdem das jedesmal welche angekündigt waren). Ich fahr meistens vorher recht zeitig in die Nähe von Dover und übernachte dort, damit ich am Morgen nicht zu weit fahren muss (->unvorhergesehenes vermeiden). Meist bin ich dann in Folkestone. Musstest du 12h warten?

Gruess, Marcel

Moin Marcel
Danke für alle deine England-Berichte, mit den sehr schönen Fotos. Es wird mir grosse Freude bereiten deine Berichte noch mal genauer zu lesen, da ich diesen Juni/Juli in GB unterwegs sein werde. Ich habe gesehen dass du die Scheinwerfer an deinem T3 nicht abgeklebt hast, war das nie ein Problem ? Warst du in Beddgelert auf dem Cae Du Camping? Ich komme ev. mit noch mehr Fragen auf dich zu.

Merci
Jüre

Hi Jüre,

freut mich, dass dir meine Berichte gefallen :slight_smile:

Ich hatte nie Probleme ohne Abdeckung auf dem Scheinwerfer. Wobei ich es vermeide, in der Nacht zu fahren im Linksverkehr. Aus irgend einem Grund blenden einem alle Autos anders und viel mühsamer als zuhause.

Jup, ich wa auf dem Cae Du. Wollte erst auf den anderen (Beddgelert Campsite), der machte einen insgesamt hübscheren Eindruck, aber da war niemand am Eingang, ausserdem war er einiges teurer als der Cae Du (wenn ich die Preisliste richtig gelesen habe).

Kannst gerne kommen mit Fragen, ich glaube, mich langsam auszukennen :sunglasses:

Sofern mein Bus will, bin ich Jun/Jul von Schottland nach Südengland unterwegs.

Moin Marcel
Bin dann eben genau umgekehrt unterwegs, ab 11.6.Cornwall, Wales, Scotland, am 26.7. retour. Ich werde mal schauen ob ich die Scheinwerfer abklebe, bei schlechtem Wetter muss ich die ja auch einschalten. Sonst habe ich TFL. Nimmst du die Fähre Holland-Newcastle ? Ich setze von Roscoff nach Plymouth und von Portsmouth nach Caen über. Sonst habe ich im Moment nur eine grobe Streckenplanung ich muss einfach um den 3.7. in Inverness sein. Der Snowden ist bei mir auch auf dem Plan, über den Snowden-Ranger Path, darum meine Frage zum Camp in Beddgelert,das währe ein guter Startpunkt. Bahn/Bus. Ebenfalls das Dartmoor wird für mich ein stop sein, zum Wandern.

Bis zum nächsten Mal
Jüre

Wow, sehr ambitioniertes Programm :open_mouth:
Vermutlich wirst du nacher noch ein paar mal rüber müssen, um die einzelnen Gegenden detailierter anzuschauen :wink:
Roscoff-Plymouth habe ich 2015 Jahr gemacht. Praktische Strecke, auch wenns sich ewig zieht bis in die Bretagne. Dieses Jahr werde ich von Amsterdam nach Newcastle fahren, ja. Dartmoor ist schön! Ebenso das Exmoor. Als Alternative zum Snowden könnte ich dir den Cadair Idris nahelegen, ein sehr schöner Berg, aber ohne den Massenandrang des Snowden. Mir war der Marsch auf seine Spitze wettermässig leider vergönnt.

Die Briten schalten ihr Licht sowieso nur ein, wenn sie bei Leermond nachts durch einen Tunnel fahren. Und ihre Tagfahrlichter (sofern damit ausgestattet) haben weniger Pfupf als ein Teelicht. Die sieht man nicht. Weder bei Regen noch bei Nebel. Ich finde, bei uns wird das mit dem Tagfahrlicht etwas streng gehandhabt, aber bei den Briten herrscht da absoluter Minimalismus. Man muss furchtbar aufpassen. Ansonsten fahren sie aber äuserst anständig und zurückhaltend.

Gruss, Marcel

Moin Marcel
Ja, das ist mir bewusst und ich werde mir einige “Punkte” auswählen, dazwischen halt mal länger fahren. Ich war schon 1978 in GB während 3 Monaten in den Gegenden, damals mit meinem grünen T1, jetzt mit dem T4. Muss auch nicht “alles” gesehen haben.
Grüsse
Jüre

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Hallo Crashpilot

Ein toller Bericht. Macht mich “gluschtig” auch wieder einmal meine “2. Heimat” GB zu besuchen.

Beste Grüsse
Christoph
P.S. Lese deine Berichte im sehr gerne!

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