Tgau zemma
Letzten November war es soweit: ich hatte mir auf Ricardo für 4000.- einen T3 Hochdachcamper blind ersteigert. Er sah vielversprechend aus: fuhr im August desselben Jahres noch nach Norwegen und zurück, besass eine Gasstandheizung, Gaskocher, Gas/230V/12V Kühlschrank, Hochdach, Wassersystem mit Brünneli… was will man mehr!
So stand er dann bei uns, nach einer spritzigen Fahrt vom Bodensee ins Bündnerland. Er rannte locker 140 gemäss Tacho, der Motor lief super schön rund! Genial!
Dann die Bestandesaufnahme der bereits im Angebot gesehenen Schwachstellen: Die Radläufe hinten links und rechts, sowie eine Delle in der Seitenwand Fahrerseitig. Also nichts grosses!
Nun ja… aber wie reparieren ohne den Innenausbau auszubauen? Gar nicht, habe ich dann festgestellt. Der gesamte Innenausbau muss also raus! Dabei kam mir auch schon die Idee alles neu einzurichten. Wenn man schon so ein tolles Hochdach hat, soll man doch auch oben schlafen können. Das Ziel stand also fest: ein 4-5 Personen Bus, oben und unten je ein Bett mit 1.2m Breite und min. 1.8m Länge. Dann ging es also mal ans strippen. Bilder sagen wohl mehr als hunder Worte, darum folgen nun ein paar Fotos:
Ich muss mich mit den Fotos wohl etwas zurück halten… die summieren sich brutal! Wie ihr seht, kam der Gammel zum Vorschein… ohje! Also war es sowieso nötig, alles neu zu machen…
Die Küchenfuge wie aus dem Bilderbuch…
Nach verschiedensten Methoden zur Entfernung des Daches, welche ich in Foren zusammen gegooglet habe und an 3 Abenden erfolglos versucht habe (insgesamt etwa 4 Stunden Versuch und damit kamen wir rund 30cm voran), hat sich dann die Brachial-Schirx-Methode als äusserst effektiv rausgestellt: man nehme einen Hammer, einen Meisel und einen Heissluftfön, macht den Kleber schön heiss, sobald man ein Räuchlein an der beheizten Stelle sieht nimmt man den Meisel mit Hammer, rammt das Teil dort in die Stelle und hebelt das Dach vom Kleber weg. So ging nichts kaputt und wir hatten das Dach innert einer halben (!!) Stunde rundherum gelöst!!
So, hier auch gleich der Grund warum das Dach runter musste; weil rostig war da absolut nichts im Dach Bereich (erstaunlich wie sich später herausstellen sollte…).
Dann fing das fröhliche herantasten an; was ist noch gut, was ist nicht mehr gut und wo setze ich denn überhaupt die Grenze?!
Man entdeckt durchaus auch Sachen zum schmunzeln…
Zuerst wollte ich die Schwelle noch “retten”, aber das Puzzle wollte ich mir dann doch nicht antun.
Ob es wohl noch warm ist… oder ob es wohl hält?
Das hab ich euch noch vorenthalten, aber irgend ein Vorgänger hatte das Prallelement als Prallelement genutzt gehabt und schön unter der Stossstange versteckt gehabt. Sowas sieht man nicht bevor man die Stossstange abnimmt; und sieht man auch nicht mehr, wenn man sie wieder dran schraubt. Ich weiss es aber und das stört mich. Also muss das Prallelement neu. Was schwieriger war, als gedacht; erstens: finde eines und zweitens, mach beide frei vom Bus…
Und natürlich noch die zweite Seite. Hier ist zum Glück die Schwelle… okay. Ich sagte ja bereits, wo setzt man die Grenzen. Sie ist wirklich okay, aber die andere Seite ist so super schön neu da würde man diese Seite am liebsten auch so schön hübsch neu machen
Auch hier, der vordere rechte Radlauf: neu oder reparieren? Ich habe mich fürs reparieren entschieden, weil auf dieser Seite kein Campingeinbau sein wird und somit ein neuer Radlauf jederzeit doch noch eingesetzt werden könnte, sofern er tatsächlich weiter rosten sollte.
Natürlich ist der Fensterrahmen unten links auch durch. Sogar schon das Armatourenbrett wurde vom Rost angegriffen! Unglaublich. Also muss das auch noch raus.
Die Wasserrohre hatten es auch eilig.
Natürlich wollten die Schiebetüre und die Heckklappe auch noch ihre Zuwendung.
Die ganze Zeit hatte ich mich immer damit beruhigt, dass doch wenigstens der Motor top in Schuss ist. Naja… nachdem ich das Kühlwasser wieder befüllt hatte fing er an zu tropfen. Nice. Danke auch… also Wassermanteldichtung tauschen und was so dazu gehört.
Also die Einspritzspinne hatte eine Revision bitter nötig!!
Und schon steht er wieder draussen. Nun das Dach aufkleben und dann kann er leider nie mehr in die Garage rein… janu.
Nun ist der Innenausbau an der Reihe.
Unten Klappbank, 1.2m breit, oben Auszugsrost, 1.2m breit.
So, das ist der aktuelle Stand. Das sind bisher rund 330 Stunden Arbeit und knapp 6000.- Material. Unglaublich wie sich das zusammen räppelt…
Dennoch glaube ich, dass der Bus eigentlich tot war, wirtschaftlich gesehen ganz bestimmt! Somit wurde wohl mal wieder ein T3 gerettet
GRüsse,
Jörg