@tomix: Danke.
Zum dauerhaften Aufenthalt in Herbst und Winter ist die Stahlkarosse eines Transporters im Gegenatz zu einer Wohnkabine prinzipiell eine problematische Wahl - last but not least wegen der vielen Holme und Profile, die eine mögliche Dämmebene durchdringen und sowohl eine Kältebrücke mit einem hohen Flächenateil darstellen, als auch Hohlräume bilden, die sich kondenswassermässig nicht mit vertretbarem Aufwand wirklich perfekt lösen lassen.
Wenn man sich damit abfindet, kann man dazu kommen vielleicth einfach nur die Oberflächentemperaturen zu senken, möglichst wenig Feuchtigkeit ins Fahrzeug zu bringen und etwas mehr Wärmeleistung der Standheizung in Kauf zu nehmen.
Ich würde keine kleineren Hohlräume (Holme, et c.) mit Folien verschliessen oder gar auschäumen, bzw. ausstopfen, sondern im Gegenteil sehen, dass die Feuchtigkeit da möglichst leicht raus kann, wenn das Fahrzeug wieder in der Halle oder der prallen Sonne steht.
Zuluft:
Am meisten bringt es vielleicht, beim Einbau einer Standheizung darauf zu achten, dass man nicht blos die Verbrennungsluft, sondern auch die Zuluft von aussen holt. Die kalte Aussenluft ist nicht relativ, aber absolut sehr trockene Luft und überdies auch unverbrauchte Luft.
Die Daueryoutubecamper und “Landrover über Winter Bewohner” von “the Sunnyside” klagen gelegentlich darüber, dass ihr Vehikel so gut wie immer eine Tropfsteinhöhle ist (trotzdem jeder Zentimeter Blech gearmaflext ist) und haben sich eventuell auch deshalb irgendwann ein Dachzelt oben drauf geschnallt. Die Webasto Airtop von deren Landy zieht die Luft aus dem Innenraum.
Andere youtube(ferien)camper waren jetzt über Sylvester bei bis zu minus 28 Grad am Nordkapp in ihrem (nicht zusätzlich gedämmten) und ebenfalls kleinen Dacia Kombi, haben sogar noch drin gekocht und hatten weniger Probleme. Sie ziehen ihre Heizluft mit der gleichen Airtop von aussen.
Abluft:
Passend zum Thema Zuluft kann man sich angucken, wo denn die verbrauchte (CO2)und durch den Atem angefeuchtete Luft noch wieder entweichen kann. Beim T4 Tranporter ist das im Laderaum vom Werk beispielsweise gar nicht vorgesehen.
Während der Bus hinten in den Ecken hinterm Radkasten eine Art Venitlklappen hat, ist es beim Transporter nur vorgesehen über ähnliche Klappen, ganz unten in den Türen des Fahrerhauses zu entlüften.
Zwei Youtube Dauercamper haben sich ne kleine aktive Entlüftung vom Pferdeanhänger aufs Dach ihres Tranporters “gepackt” und den Durchstoss durch die Dachverkleidung so bearbeitet, dass sie damit auch die Zwischenräume zwischen Innenverkleidung und Aussenhaut entlüften können. Der Lüfter fördert selbst im Stand, ausreichend angetrieben durch jedes noch so zarte Brislein, wohl schon genug Luft, um den Transporter auch bei Dauereinsatz kondensfrei zu halten - ich glaube sogar ohne trockene Zuluft (( und bei Tempo 100 fördert das gute Stück ganze 3 Kubikmeter pro Minute : - ) ))
Vielleicht gibt es zwischen Stallentlüftungstechnik und hermetischem Luftabschluss ja noch eine Variante dazwischen, je nach Anforderung, z.B. nur eine normale Dachluke, die aber auch über die Zwischenräume schaltbar ist ? …
Dämmen oder nur die “Strahlungskälte” reduzieren?
Die grossen Blechflächen zwischen den Holmen mit Dämmaterial vollflächig zu bekleben, das wie Armaflex funktioniert, also selber sehr sehr dampfdicht ist (geschlossenzellig/porig) ist sicher technisch eine saubere Lösung für diese Bereiche. Ich glaube dynamat bietet da etwas, zu Armaflex vergleichbares, an?, dass dann zumindest schon mal vom Hersteller selbst für diesen Zweck vorgesehen wäre. Was drin ist oder rausdünstet weiss man dann natürlich immer noch nicht.
Wenn ich einen geeigneten Kleber finde, werde ich es vieleicht mit Kork versuchen oder ganz lassen und mich darauf beschränken die Oberflächentemperaturen zu reduzieren = möglichst wenig naktes Blech unverkleidet zu lassen und die Verkleidung thermisch zu entkoppeln. Ich habe vor, überall dort wo die Innenverkleidungen an Holme anliegen dünne Korkplättchen zwischenzulegen (auf Abstand zueinander, damit ich keine Hohlräume abdichte). Ausserdem werde ich die Pavatex/Presspanvekleidungen durch leichteres und besser dämmendes, “wärmeres” (Pappel)sperrholz ersetzen.
Zusätzlich nehme ich die Standheizung selbst in den Innenraum und ordne sie so an, dass deren Abwärme die Bettwäsche vorheizt und die Abwärme eines extra georderten Heizluft Schalldämpfers mir den Rücken wärmt, wenn ich mich abends noch beim lesen an der Seitenwand anlehne.
Kork:
Ist von Natur aus sehr dampfdicht und hygrophob und ausserdem ist es von sich aus wohl sogr auch noch (Schimmel)Pilzhemmend. Mir ist sein Erscheinungbild nakt ein bischen zu birkenstockrustikal, aber man könnte da ja noch einen Stoff oder Filz drüberkleben und darauf verzichten mit einer Verkleidung wieder einen problematischen Hohlraum zu konstruieren - etwa unterm Landydach.
Pappelsperrholz:
Reimo schreibt: “Pappelsperrholz ist das ideale Material für den Innenausbau und Möbel für Wohnmobile, Campingbusse und Wohnwagen. Es ist leicht, sehr stabil, und lässt sich gut bearbeiten.” (Reimo verkauft es unter anderem explizit als Innnenverkleidung. Problematisch in Bezug auf die Splittergefahr gilt Vollholz/ Nut und Feder Verkleidung)
Ich glaube unterm Dekor eines T3 Westfalias findet sich ebenfalls Pappelsperrholz und es wird auch in selbstausbaubüchern empfohlen.
Es hat ein sehr gutes Verhältnis von Festigkeit zu Eigengewicht. Lediglich die unbeschichtete Oberfläche ist empfindlich gegen Stösse mit spitzen Gegenständen.
Aluminuim:
Ist leichter als Stahl und daher wider jeder Erwartung leider ein doppelt so guter Wärmeleiter wie Stahl.
Edelstahl liegt übrigens bei der Hälfte von Stahl und ist daher etwas weniger schlecht geeignet, wenn man mal durch alle Dämmebenen etwas verschrauben will.
Aluminium fühlt sich nicht umsonst auch am kältesten an. Habe Aluminium hier aufgeführt, da es das Material der Aussenhaut des Fragestellerfahrzeuges ist. Stahl ist natürlich schon der bauphysikalische Gau, aber Alu ist halt nochmal ein doppelt so guter Kühlkörper.
Glaswolle:
Galt zu meiner Zeit als krebserregend bei der Verarbeitung und ist prinzipiell nicht geschlossenzellig.
Silica Gel:
Habe nur mal gelesesn, dass es nicht in Kontakt mit Haut oder Lebensmitteln kommen sollte?
XPS/EPS:
Ist preiswert, hochdämmend und geschlossenzellig. Leider ist es ziemlich starr, also nicht sehr anschmiegsam zu verarbeiten und könnte sich auf Dauer von einer Verklebung lösen, wenn der Untergrund arbeitet…oder gar anfangen während der Fahrt zu quietschen je nach Einbauart ? Ausserdem weiss wieder keiner wirklich sicher ob und was da rausgast.
zurück zur Bodenplatte:
Beim Landy ist da ja nicht viel Bodenplatte und dankenswerter Weise ist das nur flaches, rechteckiges Blech. Das könnte man ja selbst noch mit nem relativ starren plattenförmign Material bekleben oder sogar nen kondenswassergefahrfreies Sandwich herstellen - ohne Hohlräume - auf rein mechanischem Wege, also ohne zu kleben. Etwa könnte man ne 10mm Platte Kork lose verlegen und danach mit 12mm Papelsperrholz per Edelstahlschrauben das ganze leicht aufeinanderpressen.
Beim Bus gibt es jede Menge Wellblech und jede Menge Punkte zum anarbeiten an der Bodenplatte. Hier habe ich vor mit ein zwei oder drei Lagen Alubutyl/dynamat punktuell auszunivellieren, an den Stellen, an denen oben dann die Möbel auch ihre Last in die Bodenplatte einleiten. Da drauf kommt schon ne 12er Pappelsperrholz, darauf im begehbaren Bereich (echter) Linoleum und darauf ein herausnehmbarer Webteppich, tretford oder ähnliches.
Also keine verschlossenen Kondeswasserfallen plus Oberflächemteperatur senken, dort wo man es braucht.
Ausserdem kommt noch den Ausströmer der Standheizung in den Fussraum der Sitzbänke.
Lino plus robuste Schlingware ? - das könnte dem ein oder anderen T1 Camper Besitzer bekannt vorkommen.
puuh, Ich hoffe, dass da für irgendjemanden zumnidest eine Anregung dabei ist.