Salü zäme
Sehr lange hat es gedauert, bis ich vom Leser zum Schreiber mutiert bin. Der Grund ist eigentlich, weil mein Bus schon vor mir in diesem Forum herumgeisterte. Nun aber hoffe ich, ab und zu etwas halbwegs Schlaues beitragen zu können.
Kurz zu mir:
Ich fahre seit 1991, damals noch als Kanti-Schüler, meinen T1, ein Ambulanz-Bus Jg 1966. Das Auto ist 4 Jahre älter als ich selber. Autos sind mein Leben und so muss ich gestehen, dass mein Fuhrpark eine relativ breite Spannbreite aufweist (Citroen ID, 51er Land Rover 80", Caterham (Lotus) Super 7 und ein Gurkomobil-500 von Fiat zum Pendeln). An meinem Bus hat seit 1995 kein Automechaniker mehr rumgeschraubt, ich mache eigentlich alle mechanischen Arbeiten daran selber, doch muss ich gestehen, dass ich kaum ein Auto so schlecht kenne, wie den Bus. Der Grund ist einfach: Ausser einigen Simmeringen der Portalachse, einem Spurstangenkopf und den üblichen Service-Arbeiten (Zündung, Filter, Flüssigkeiten, Ventilspiel, Schmierereien) habe ich eigentlich fast nichts ernstes zu tun gehabt bisher. Meinen Bus würde ich für alles Geld dieser Welt nie verkaufen, also fragt gar nicht erst, ich habe ihn mehr als 12 Jahre lang unangemeldet durch 3 verschiedene Schrauberbuden durch behalten und gezügelt. Zudem, der Wagen war, als erstes eigenes Auto, der Aufbruch in die grosse Freiheit und kondensiert sehr vieles, was meine Jugend ausmachte. Wer verkauft also schon seine Jugend?
Meine Leidenschaft ist die Automobil- und Technikgeschichte. Früher viel, heute etwas weniger, schrieb und schreibe ich auch über diese Themen und arbeite darüber hinaus im Verkehrshaus der Schweiz. Aktuell habe ich eben das Aussenlager gezügelt und bin daran, Ordnung in rund 8500 Objekte der Verkehrsgeschichte zu bringen. Auf meiner Website www.motorcom.ch verzapfe ich etwas mehr von mir und meinen Leidenschaften, aktuell besonders über Spielzeugautos…
Apropos Verkehrshaus, es kann also sein, dass der gewiefte Besucher nicht nur einige wenige (viel-viel zu wenige!) Autos in der Strassenhalle sehen kann, sondern meinen Bus gleich dahinter parkiert findet.
Bus fahren ist mittlerweile eine Familienangelegenheit und mein Nachwuchs ist genauso begeistert mit dabei, wenn wir mit dem Büssli irgendwo in der Schweiz oder auch sehr gerne im Elsass (Avatarbild!) herumgurken. Habe ich Zeit, fahre ich gelegentlich auch zur Arbeit oder zum Wochenend-Einkauf mit dem Bus. Das nächste Projekt wird eine Anhängerkupplung, ein 59er Ariel Sprite Wohnwagen (der erste in D für den Käfer zugelassene Import-Caravan aus UK, Lg 470Kg, Gg 650Kg) soll für kürzere Distanzen auch mal vom Bus gezogen werden können. Wenn ihr also demnächst mal hinter einer Weiss-Blau-Alufarbenen Kiste mit Zürinummere hinterhergurken müsst, bitte nicht gleich hupen, es könnte sein, dass davor ein T1 davor gerade schwer zu Arbeiten hat.
Herzlicher Gruss vom Zürisee
motorcom alias Martin Sigrist