Bus auf Reise vorbereiten

Hallo

Wie ihr vielleicht gemerkt habe, bin ich schon ein paar Woche zurück und habe auch hier und dort mal meinen Senf geschrieben, aber ich möchte jetzt doch noch eine kurze Rückmeldung über die letzten 4000km mit dem Bus geben.

Also Mitte Juni ging es los Richtung Kroatien. Vor der Reise Öl-, Zahn- und Keilriemenwechsel gemacht und alle Flüssigkeitsstände geprüft. Nen Kasten Werkzeug eingepackt und das wars dann auch schon.
Zuerst gings über den Gotthard, was denn TD zum ersten Mal so richtig ins Schwitzen brachte, aber natürlich habe ich mich zurückgehalten und ihn nicht allzu sehr gequält (wir hatten ja schliesslich noch 2500km vor uns).

oben angekommen:
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Die erste Nacht verbrachten wir dann im strömenden Regen auf einem Rastplatz kurz vor Lugano. Weiter ging es am zweiten Tag mit der Fähre über den Comersee und weiter in Richtung Venedig. Die zweite Übernachtung war dann auf einem Campingplatz nahe der Autobahn vor Venedig.

auf der Fähre über den Comersee:
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Campingplatz :
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Am dritten Tag sind wir dann weiter westwärts nach Triest, wo wir zum ersten Mal das Meer sichteten.

erster Meerblick:
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Weiter ging es durch Slowenien und endlich sind wir in Kroatien. Aber Jungs in einem VW-Bus gelten wohl am Zoll als potentielle Rauschgift-Konsumenten. Die Typen vom Zoll konnten uns kaum glauben, dass wir weder Alkohol noch Zigaretten dabei haben, und fragten uns sogar nach Pilzen. Nach einer Begutachtung sämtliche Ablagen, Kisten und Staufächer liessen sie uns dann weiter. In Kroatien steuerten wir die Strasse entlang der Küste an, auf der wir noch ca. 300km südöstlich bis zu unserem Ziel vor uns hatten. Diese Strasse ist wirklich beeindruckend. Sie schlängelt sich in den Felsen entlang der Küste in unzähligen Kurven und bietet einen fabelhaften Ausblick aufs Meer mit den Inseln und die Landschaft.

entlang der Küstenstrasse:
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Es gibt entlang dieser Strasse Campingplätze in Hülle und Fülle. Alle Paar km zeigt wieder ein Wegweiser von der Strasse ab zu einem Campingplatz. Als die Dämmerung langsam einbrach, suchten wir uns einen Campingplatz mit Meeranstoss aus und schlugen unser Zelt auf.

Campingplatz:
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Auf diesem Campingplatz habe ich dann auch einen skurrilen Bus entdeckt. Leider war er völlig zu gedeckt und vegetiert so vor sich hin und wird wohl kaum mehr auf die Strasse kommen. Ich habe noch einen solchen Bus gesehen und konnte ihn nicht einordnen. Hat von euch jemand eine Idee, was das sein könnte?

3-achsiger Bus:
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Auf den folgenden 100km bis zu unserem Hotel, genossen wir die Landschaft und das Meer und erreichten nach genau 1300km das Ziel. Im Hotel trafen wir den Rest unserer Klasse, die mit dem Car anreiste. Dank dem Bus konnten wir dann eine Tagesreise mit der ganzen Klasse in den 30km entfernten Nationalpark Krka machen. Der Fluss Krka macht dort eine kleine Oase in der eher steinigen Landsaft und es gibt etliche grössere und kleinere Wasserfälle in einer saftigen Pflanzenwelt zu bestaunen. Der Nationalpark ist aufjeden fall einen Abstecher wert. (de.wikipedia.org/wiki/Nationalpark_Krka)

Nationalpark Krka:
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Nach 4 Nächten im Hotel machten wir uns wieder auf den Heimweg, was aber noch lange nicht das Ende unserer Ferien bedeutete. Um nicht den selben Weg der Küste entlang zurück zu fahren, entschlossen wir uns über die Brücke auf die Insel Pag zu fahren und auf der Insel in Richtung nordwesten, um anschliessend wieder mit der Fähre aufs Festland zu kommen.

ich am Steuer auf der Insel Pag:
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Fähre Insel Pag - Festland:
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Weiter ging es wieder nach Triest, wo wir dann übernachteten. Am nächsten Tag fuhren wir nicht wie bei der Anreise vorbei an Venedig, sondern tendierten weiter nördlich und machten noch einen kleinen Abstecher nach Österreich. So ging es über den Plöckenpass und dann wieder westwärts bis wir wieder in Italien waren. Das Ziel war durchs Münster-Tal in die Schweiz zu kommen. Auf der Fahrt durch Italien kamen wir in ein heftiges Unwetter mit Hagel, der einem das Herz bluten lies, wenn man zuhören musste, wie er an den Bus hämmerte.

man beachte das Grünzeug, das unserem Vordermann vom Unwetter aufs Dach serviert wurde:
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Kurz vor der Schweizer-Grenze meldete sich dann auch der Bus mit Bauchschmerzen. An der Zahlstelle am Ende der Autobahn gab der schleifende Keilriemen ein unüberhörbares Quietschen von sich. Nach einem kurzen Gasstoss war aber wieder Ruhe. Und ich fuhr weiter. 20km weiter musste ich hinter einem Bus halten und der Keilriemen quietschte wieder. Also bei der nächsten Tanke raus und den tapferen Nagler im Heck mal begutachtet. Machte einen höllen Lärm, den ich vorher noch nie gehört habe. Nach genauerer Betrachtung: Lagerschaden am Alternator, die Welle hatte reichlich Freiraum und tanzte fröhlich hin und her. Soweit die Diagnose durch die Service-Klappe. Also Gepäck raus und Motordeckel auf. Zum Glück hat der Bus ein 2 Keilriemen (habe bis anhin diejenigen, die das 1-Keilriemen-System durch das 2-Keilriemen-System ersetzen wollten nicht verstanden). Dank dem 2-Keilriemen-System konnte ich den Keilriemen zum Alternator raus nehmen und die Wasserpumpe wurde trotzdem noch angetrieben. Also Gepäck wieder rein und weiter.

ich am schrauben irgendwo bei einer Tankstelle kurz vor der Schweizer-Grenze:
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Wir beschlossen mal bis in die Schweiz zu fahren, zu übernachten und am anderen Morgen zu entscheiden wie es weitergeht. Also alle Stromfresser und verzichtbaren Extras ausgeschaltet und weiter gefahren. Bus war deutlich leiser und zog besser an (vielleicht auch nur subjektiv).
Wir übernachteten auf dem Campingplatz in Sta. Maria, am Fuss des Ofenpasses. Meiner Meinung nach der schönste Campingplatz, den ich bis jetzt gesehen habe.

Bus mit Zelt auf dem Campingplatz in Sta. Maria:
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Wir entschlossen uns dann, uns ohne funktionierenden Alternator auf den Heimweg zu machen. Die beiden Batterien waren ja bis zum Zeitpunkt, als der Alternator aussetzte durch die lange Fahrt geladen. Falls die Starterbatterie zu weit entladen wird, können wir immer noch die Bordbattrie und die Starterbattrie austauschen und können nochmal weiter fahren. Um die Spannung der Batterie im Aug zu haben, haben wir das Mutlimeter vorne im Armaturenbrett angeschlossen und konnten so die Spannung schön im Auge behalten.

Multimeter:
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Es ging so über den Ofenpass und anschliessend über den Flüelapass. Die Starterbattrie hielt tapfer durch. Der Diesel-Motor braucht zum Glück praktisch kein Strom zum laufen. So fuhren wir ohne die beiden Batterien tauschen zu müssen bis ins Fricktal.

Der Bus gab sich äusserst sparsam. Ich habe ihn natürlich auch geschont und die Tachonadel nie über 100km/h gedrückt. Aber schliesslich soll ja auch der Weg zum Ziel gehören.
Für die 2600km brauchten wir knapp 180l Diesel, was einem Durchschnittsverbrauch von ca. 6.7l/100km entspricht. Sehr überrascht hat mich der Verbrauch von Chur ins Fricktal ohne Alternator bei sehr defensiver Fahrweise von 8.98l, was 5.13l/10km entspricht.
Ölverbrauch konnte ich über die 2600km keinen feststellen, der Ölstand war stets auf dem Maximum, wie ich es beim Ölwechsel eingefüllt habe.

Somit kann ich abschliessend nur sagen: Bus-Ferien sind der Hammer. Alles hat bestens geklappt, es gab keine grösseren Zwischenfälle. Und der sparsam TD schon das schlechte Gewissen der Umwelt gegenüber.

Das war aber noch nicht der ganze Grund für meine längere Abwesenheit. Nach ein paar Tagen Pause, in denen ich am Alternator die Lager gewechselt habe, ging es ab ins Sommerlager der Jungwacht und Blauring. Das Lager startet am 5. Juli, also am selben Wochenende wie das Treffen in Teufen. Es war nicht einfach all die schönen T1-T3 auf der Autobahn Richtung Bern in die Gegenrichtung fahren zu sehen und zu wissen, dass ich nicht ans Treffen kann.
Im Lager konnte der Bus seine Fähigkeiten als Personen- und Material-Transporter unter Beweis stellen. Auch hier muss ich sagen, der Bus ist unschlagbar. Er lässt 8 Personen bequem reisen und ist dabei nicht geizig mit Platz für das Gepäck. Bei den Grosseinkäufen für die Küche, gab es nie irgendwelche Probleme, wegen zu knappem Laderaum. Es war immer genügend Platz vorhanden und es hätte noch mehr Platz gehabt. Schlichtweg das ideale Auto für dieses Vorhaben. Als dann der Regen die Wiese langsam in eine riesige Schlammpfütze verwandelte, habe ich mir manchmal einen Syncro gewünscht. Es brauchte doch ab und zu 2 Kräftige, die mich wieder in die rechte Bahn schoben. Doch es muss auch gesagt sein, dass der T3 auch ohne 4wd den restlichen Autos (bis auf den den alten Toyota Landcruiser) überlegen war. Mit 3 Leuten auf der hintersten Sitzbank und reichlich Ladung hat es meistens geklappt. Die Bodenfreiheit, die beim Serien-T3 reichlich vorhanden ist, lässt einem ohne Angst über die Feldwege mit Bodenwellen und Schlaglöchern, durch tiefere Strassengräben und über unebene Wiesen fahren.
Das böse erwachen kam dann zuhause als ich den Bus wieder von all dem Schlamm und Dreck befreien wollte. Ich habe zuerst trocken 2 Eimer voll Deck aus den Radkästen gekratzt und anschliessend mit dem Gartenschlauch 2h jede Ecke und jeden Winkel ausgespült, damit der Rostteufel sich nirgends einnisten kann.

Da meine Eltern langsam auf den Verkauf des Buses drängten und ich leider finanziell gewissermassen auf sie angewiesen bin und ich ihre Meinung somit nicht einfach ignoriere kann musste ich langsam ans Verkaufen denken. Meinen geliebten Bus, der mir nach anfänglichen Schwierigkeiten so ans Herz gewachsen ist, verkaufen!?!? Um den bus nochmal zu geniessen, habe ich kurzentschlossen noch mal eine kleine Tour durch die Schweiz gemacht.
Es ging vom Fricktal Richtung Genfersee, dann durchs Wallis über den Simplonpass, durchs Centovalli nach Locarno und über den Gotthard wieder zurück ins Fricktal. Verteilt auf 3 Tage. Der Bus hat mir nochmal gezeigt wie frei man sich fühlen kann, wenn man so Ferien macht.

Und nun inzwischen … der Bus ist verkauft und ich bin wieder buslos. Ein sehr unangenehmen Gefühl. Mal schauen, ob ich irgendwo einen Bus finde, der in meinem Budget liegt.

So das war die Geschichte von mir und meinem Bus. Wer bis hierhin gelesen hat: Danke!