VW T2 Prata: Die Luft ist raus
Mit dem VW T2 Prata geht nur die Zeit der luftgekühlten Motoren bei Volkswagen zu Ende, der Wagen bleibt mit aktueller Technik weiter im Programm
Sechzig Jahre nach dem Start der Serienproduktion des VW Käfer geht bei Volkswagen nun eine Aera zu Ende, wird der Umbruch abgeschlossen, der mit der Vorstellung des NSU-Erbstücks K70 1970 begann. Die Zeit der luftgekühlten Motoren geht nun auch bei Volkswagen endgültig zu Ende. Als Ferdinand Porsche in den 30er-Jahren den luftgekühlten Boxermotor konstruierte, konnte er kaum ahnen, dass sich der Vierzylinder zu einem der meist gebauten Motoren der Welt entwickeln würde. Allein in den beiden Großserien Typ 1 (Käfer) und Typ 2 (Bus) kam das Aggregat über 27 Millionen Mal zum Einsatz. Dazu kommen viele kleineren Serien wie Typ 3, Typ 4, die Karmann-Modelle, Brasilia, 181, SP2, Gol sowie die zahlreichen Stationärmotore, neuen Austauschmotore oder das Ersatzteil-Aufkommen.
Der VW Bus Kombi der zweiten Generation war weltweit das letzte Modell von Volkswagen, in der der legendäre, luftgekühlte Boxermotor seinen Dienst verrichtete. In Brasilien kam dieser "Motor zum ersten Mal 1953 zum Einsatz, als er in den ersten Fusca-Modellen, der brasilianischen Käfervariante, eingebaut wurde. Im September 1957 wurde dann der VW Bus Kombi T1, der erstmals in komplett brasilianischer Fertigung von Band lief, mit ihm ausgestattet. In Deutschland kam das Ende für den luftgekühlten Boxer-Motor bereits in den frühen 80er-Jahren. Nach über 30 Jahren wurde er in der dritten VW Bus-Generation durch eine komplett neu entwickelte, wassergekühlte Boxer-Version abgelöst. Zudem führte die Entwicklung von “hochdrehenden” Dieselmotoren und deren Verbrauchsvorteile im Vergleich zum Ottomotor zu einer steigenden Akzeptanz des Selbstzünders im leichten Nutzfahrzeugsegment. Eine Entwicklung, die Volkswagen
beim VW Bus mit dem Einbau des Diesel-Reihenmotors aus dem Golf Rechnung trug. Dem ehemaligen Markenzeichen mit seinem unverwechselbaren Sound ist zu seinem Auslauf nun ein besonderes Modell gewidmet. Volkswagen do Brasil legt dazu eine auf 200 Exemplare limitierte Sonderserie auf. Der Prata unterscheidet sich untere anderem in der Farbe “Silber Light Metallic” und den grünen Fenstern mit der getönten Windschutzscheibe von seinen Serien-Pendants. Vorderseite, der Grill, die Stoßstangen und die Fassungen der Scheinwerfer sind zudem in “Grau Cross” gehalten. Auf der Rückseite ist der Prata durch serienmäßige Nebelschlussleuchten, einer Heckscheibenheizung und durch das Logo zu erkennen.
Im Innenraum wird der Schriftzug auf der Instrumententafel und auf der Seite des Geschwindigkeitsmessers aufgegriffen. Zu den weiteren Änderungen im Innenraum gehören der neue Bezug der Sitzbänke in Vinyl und “Malharia Colméia”, die Verkleidung des Kofferraumdeckels und das schiebbare Seitenfenster auf der linken Seite. Beim Motor handelt es sich natürlich um den alten Bekannten: Der luftgekühlte 1584 ccm große Vierzylinder-Boxer entwickelt mit einer elektronischen Multipoint-Einspritzung eine Leistung von 58 PS bei 4.200 Umdrehungen pro Minute. Das maximale Drehmoment von 111 Nm liegt bei 2.600 Umdrehungen pro Minute an.
Was für den Motor gilt, gilt noch lange nicht für das Fahrzeug: Ab 2006 wird Volkswagen den VW Bus (T2) Kombi mit einem 1,4 Liter großen, wassergekühlten Vierzylinder auf den Markt bringen. Der Reihenmotor stellt im Vergleich zum Boxermotor 25 Prozent mehr Kraft bei der Verwendung von Alkohol und zirka 34 Prozent mehr Leistung beim Einsatz von Benzin zur Verfügung. In Zahlen: 80 PS bei 4800 U/min mit Alkohol oder 78 PS bei 4800 U/min bei der Verbrennung von Sprit. Die Boxermaschine leistete in der “Nur-Benzin-Version” 58 PS und in der “Alkohol-Version” 67 PS.
(Text: dr )
(Fotos: Volkswagen AG )