Schweden 2019

Nachdem hier schon länger nichts mehr über Schweden berichtet wurde, werde ich ein bisschen über meine Schwedenreise 2019 schreiben. Ich war vier Wochen von Ende August bis Ende September mit frida in Schweden und Norwegen unterwegs und habe insgesamt 6000km zurück gelegt - ohne Zwischenfall :blush:
Es war nicht meine erste Schwedenreise, aber erst die zweite mit meinem Bus. Nachdem ich früher einmal im Mai/Juni im Norden war und von bluttrünstigen Viechern beinahe gefressen wurde, habe ich den Herbst für mich entdeckt - keine Mücken, keine Touris und viele Beeren :wink:
2018 war ich drei Wochen dort, wovon ich 10 Tage paddeln war. Diesmal wollte ich ein paar Nationalparks abklappern…
Noch kurz zum Paddeln ein Tipp: wer es schön einsam mag und gerne in absoluter Wildnis unterwegs ist, dem sei die Villa Smile in Nössemark empfohlen. Das ausgewanderte deutsch Paar vermietet dort Kanus und Kajaks. Man kann dort tagelang auf den Seen Stora Le, Foxen und Lelang herumpaddeln und trifft im Herbst praktisch niemanden - einfach traumhaft!!



Da ich allein (und nicht so seetüchtig) bin, fahre ich meist in drei Tagen über Erfurt nach Fehmarn und wähle die Vogelroute - Fähre Puttgarden - Rodby - Öresundbrücke.
Um diese Zeit steht man in Puttgarden höchstens eine Viertelstunde, Tickets kann man übers Handy buchen mit der App von Scandlines. Löst man vor Ort, fällt eine zusätzliche Gebühr an.


Da es in Südschweden immer noch fast 30Grad hatte, fuhr ich zügig nach Norden. Die grösseren E-Strassen meide ich wenn möglich. Die Nebenstrassen sind zwar zeitintensiver, aber verkehrsmässig viel ruhiger und um einiges schöner zum fahren, und man hat ja schliesslich Ferien…

So fahre ich auf der 26er zwischen den beiden grossen Seen hindurch. Der Vorteil der Nebenstrassen ist auch, dass man viel eher Übernachtungsplätze findet. Im Süden findet man schöne Plätze bei den Seen (Parkplatz beim Badeplatz).


Im Norden gibt es viele Forststrassen mit Wendeplätzen, die man perfekt für eine Übernachtung nutzen kann. (Wenn man wie ich ohne 4x4 unterwegs ist, empfiehlt es sich, diese Pisten erst mal zu Fuss zu erkunden, sie sind nicht alle in einem perfekten Zustand… :stuck_out_tongue_winking_eye:)

Für die Platzsuche nutze ich vielfach Googlemaps mit der Satellitenkarte. Darauf sieht man die Forststrassen und sonstigen Plätze sehr gut. Daneben nutze ich für Camping- und Stellplätze die App “Park4night” und die beiden Apps “NorCamp” und “Stellplatz”, die für Schweden und Norwegen spezialisiert sind. Im Landesinnern sind die meisten Camps schon menschenleer. An der Reception hängt jeweils ein Zettel mit der Tel.nr. des Platzwartes. Auf den wenigen Camps, die ich aufsuche, telefoniere ich also meist und bitte den Besitzer, mir den Sanitärbereich aufzuschliessen.

Nach einigen Wanderungen in verschiedenen Nationalparks

und interessanten Museumsbesuchen, treffe ich in Johannisholm auf die E45. Gegen Norden werden die Nebenstrassen weniger und präsentieren sich meist als mehr oder weniger gut befahrbare Pisten. Die ganz schauerlichen meide ich, da ich das Geräusch der in die Radkästen prasselnden Steine nicht so mag… :grimacing:
Es gibt aber auch gut befahrbare, wo man halt hin und wieder Schlangenlinien um die ärgsten Schlaglöcher fahren muss…

Ab Mora beginnt für mich Schweden! Der Süden ist für mich uninteressant, ich liebe die weiten Wälder und Seen, die Einsamkeit und die totale Stille…




Kurz vor Östersund wechsle ich auf die E14 Richtung Trondheim, Norwegen. Mittlerweile ist es mir verleidet auf der Schnellstrasse. Um diese Jahreszeit sind viele Holzlaster - riesige 60-Tönner - unterwegs. Sie fahren sehr sportliche 80, ich behaupte sie liegen näher bei 100km/h und da ich gemütliche 80 bis 90 fahre, kleben die mir kilometerlang an der hinteren Stossstange… Leider sind die Ausweichstellen hier sehr karg und die Strasse zum überholen kriminell schmal! Bei Krokom fahre ich deshalb über eine traumhafte Nebenstrecke - alles Piste - nach Norwegen.

Ich verbringe eine Woche in Norwegen, das mir hier schon wieder fast zu dicht besiedelt ist. Wild stehen ist sehr schwierig. Zudem ist das Wetter schlecht, es regnet fast dauernd und es ist kalt. Während sie zuhause noch immer schwitzen, bin ich bei den Null-Grad-Nächten froh um meinen dicken Schlafsack :smile: Ich drehe eine grosse Runde über Nebenstrassen und fahre hinunter an die Küste.

Ich bleibe auf Campingplätzen stehen, die hier sehr teuer sind. Eine Nacht kostet locker zwischen 25 und 30Fr.! Dafür gibt es trotz schlechtem Wetter tolle Fotos…


Ich beschliesse, wieder ins einsame und wettertechnisch schönere Schweden zurück zu fahren, die Reise geht quer durchs Land an die schwedische Küste. Die ganze Küste ist dichtbesiedelt, auch hier wird es schwierig, wild zu stehen, wenn man direkt am Meer sein will. Für mich haben sich die Stellplätze an den Häfen bewährt. Sie sind zwar auch nicht ganz billig, verfügen aber über eine sehr gute Infrastruktur, geheizte Sanitärhäuser mit Duschen und Waschmaschinen für die zwischendurch notwendige Kleiderwäsche. Bezahlt wird am Automaten, auf dem Ticket steht dann der Code für den Sanitärblock.

Rund um die Städte empfiehlt es sich, die Plätze frühzeitig aufzusuchen. Da um diese Zeit viele schwedische Rentner unterwegs sind, werden die Plätze am Abend rasch voll!
Das schlechte Wetter hat mich bald eingeholt, aber zum Glück gibt es ja Alternativen, wie man einen Regentag überstehen kann… :joy:

Ich fahre weiter über Nebenstrassen durchs Landesinnere Richtung Süden und beschliesse, zum Abschluss noch ein paar sonnige Tage auf der mir so lieb gewonnenen Insel Öland zu verbringen.


Endlich wieder Sonne und warm genug zum Velofahren. In Nordschweden war das keine so gute Idee mit dem Velo, es hat einfach zu wenig Strassen. Man radelt so eine Piste entlang, bis man irgendwo auf einem Hof landet und dann denselben Weg zurück bis zum Bus - wahnsinnig spannend…
Auf Öland aber ist es fantastisch zum radeln, es gibt sehr viele Radwege mitten durch den Wald oder auf einsamen Strassen über Land.

Nach ein paar Tagen auf meinem Lieblingscamp “Ekerum”, einem Luxuscamp mit Golfplatz und allem Pipapo, der um diese Zeit praktisch leer und nebensaisongünstig ist, geht es wieder zurück nach Hause.

Bis zum nächsten Mal, ich komme wieder!

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Vielen Dank für den tollen Bericht!
Wir planen auch diese Länder in absehbarer Zeit zu besuchen! Da freuen wir uns gleich noch mehr!

Fantastisch! :clap: