In 10 Tagen nach Griechenland und zurück

In 10 Tagen nach Griechenland und zurück

Im Frühling 2015 nahmen wir mit unserem VW T4 Multivan an einer Low-Budget Rally für Youngtimerfahrzeuge (älter als 20 Jahre) teil. Nachfolgend der Reisebericht!

Tag 1. Aarau - Koper (Slowenien)
Früh am Morgen sind wir mit dem VW Bus von Aarau mehr oder weniger direkt nach Koper (Slowenien) gefahren. Wir wählten die Route via Innsbruck und den Brenner Pass. Von dort aus via Trieste gleich ins benachbarte Koper. Wichtig: Für die Slowenischen Autobahnen benötigt man eine Autobahnvignette - für VW Busse gelten aber andere Vignetten. Wir mussten dann 250 EUR Busse bezahlen, doch dazu später mehr. Angekommen in Koper haben wir uns auf dem Adria Ankaran Camping/Resort niedergelassen mit einem Stellplatz direkt am Meer. Fürs Abendessen sind wir in die Altstadt gefahren. Die Altstadt von Koper ist echt ein Geheimtipp, und auf den ersten Blick sehr unscheinbar, bis man sich dann durch die engen Gassen ins Zentrum vorgearbeitet hat. Überall hat es kleine Cafés, Restaurants, und weitere verwinkelte Gassen. Wir verbrachten so den ganzen Abend in der Stadt und kurz am Hafen von Koper.

Tag 2. Koper - Split (Kroatien)
Nach einem gemütlichen Frühstück im Bus sind wir bei eher schlechtem Wetter aufgebrochen in Richtung Split. Ab Rijeka sind wir auf der E65 immer der Küste entlang gefahren. Da kam etwas “Highway Number One” Feeling auf, es ist einfach nur traumhaft. Man könnte an so vielen Stellen anhalten… Als Ziel hatten wir den Camping Stobreč Split. Der Camping liegt direkt am Meer und bietet sogar einen Sandstrand. Leider war das Wetter derart nass und kalt dass wir nicht im Entferntesten daran dachten ins Wasser zu hüpfen. Split selber hat ebenfalls eine sehr schöne Altstadt, das Highlight ist aber die noch sehr gut erhaltene römische Festung mitten in der Stadt. Nach einem leckeren Essen und gutem Wein in einer kleinen Kneipe in der Innenstadt suchten wir noch eine Möglichkeit zum Ausgehen, doch die Stadt war leider wie ausgestorben, da es ein Sonntag war. Also auf und zurück zum Camping. Dieser war dann doch etwas schwerer zu finden als gedacht, wir haben uns total verfahren! :slight_smile:

Tag 3. Split - Kotor (Montenegro)
Wieder gab es leckeres Frühstück im Bus, und beim Auschecken aus dem Camping erhielten wir als Gastgeschenk einen riesigen Korb mit allem Drum und Dran, leckere Fleischwaren, Gebäcke, etc. Warum wissen wir bis heute nicht, wahrscheinlich waren wir die 1000sten Gäste oder so!  Auf der Fahrt über einen Pass nach Dubrovnik gab es dann auch eine Überraschung: Schneefall - und Schneebedeckte Strassen… Doch auch trotz Sommerbereifung meisterten wir dieses Abenteuer souverän. Doch es sollte noch nicht das letzte Abenteuer sein…! Dubrovnik war dann auch nicht mehr weit. Diese Stadt ist noch sehr gut erhalten und mit der Lage in einer Felsigen Bucht einfach nur einmalig. Hier werden auch viele Szenen von Game of Thrones gedreht, und als eingefleischte Fans haben wir natürlich die verschiedenen Schauplätze besucht und uns gefreut dass wir die Stadt eigentlich schon so gut kannten! Die Stadt selber bietet auch wieder viele kleine Cafés und Restaurants - wir haben dann zufällig ein Hammer Restaurant gefunden über den Dächern von Dubrovnik. Später am Nachmittag ging die Fahrt auch weitere nach Kotor. Diese Stadt eingebettet in Berge und auch direkt in einer Meerbucht ist einfach der Wahnsinn. Die Autofreie Stadt ist so verwinkelt dass man auch mit Bestem Orientierungssinn keine Chance hat. Da hatten die paar Bier am Abend auch nicht wirklich geholfen!  Übernachtet haben wir hier übrigens in einem Bed&Breakfast, weil es keine Campingplätze in der Nähe gab.

Tag 4. Kotor – Durrës (Albanien)
Heute stand der Besuch in einem Kinderheim auf dem Programm, welches wir unterstützen. Dieses befindet sich in Shkodër, eine lebhafte kleine Stadt in Albanien. Die Fahrt dahin war eher unspektakulär. In Shkodër wurden wir dann sehr liebevoll empfangen, es gab etwas zu essen und danach spielten wir mit den Jungs dort noch etwas Fussball. Später statteten wir noch einem Pub einen Besuch ab welches von einem Schweizer geführt wird. Später fuhren wir dann weiter nach Durrës, die zweitgrösste Stadt Albaniens. Unterwegs kauften wir von verschiedenen Bauern Orangen und Äpfel, mmmhhh lecker! Unser Camping Platz war der Kamping pa Emer - dieser sah im Internet umwerfend aus. Auf der Fahrt dahin fuhren wir etwa 1 km über eine Buckelpiste bis wir dann das Ziel erreichten. Der Camping war leider komplett im Umbau - und nicht mal annähernd in dem Zustand wie im Internet angepriesen, doch der nette Besitzer hat uns einen Platz freigemacht und sogar noch extra eine Dusche und ein WC angeschlossen und eine Heizung reingestellt - es war nämlich saukalt. Abends sind wir dann in das Zentrum gefahren, haben leckeren Fisch gegessen und sind vorallem an der Hafenpromenade entlang geschlendert. Das Highlight von Durrës sind aber die Überreste des Kollosseums, ähnlich dem in Rom. Da es eine lange und anstrengende Fahrt war sind wir dann beizeiten ins Reich der Träume gewandert.

Tag 5. Durrës - Sarandë (Albanien)
Am Tag 5 stand Berat auf dem Programm, die Stadt der Tausend Fenster. Wenn man dort ist weiss man auch warum. Diese kleine geschäftige Stadt bietet eine lange Promenade mit vielen leckeren Essmöglichkeiten und auch das ein oder andere Bier konnte man sich gönnen. Wir sind aber dann in einer urchigen Albanischen Gaststube abgestiegen und haben uns dort von einer älteren Dame bekochen und bewirten lassen. Jederzeit sofort wieder!  Nach der Stärkung sind wir losgefahren über die EH8 Richtung Llogara National Park und den dazugehörigen Pass. Diese Strecke zählt zu meinen Top 3 je gefahrenen Strecken, die Strassen sind zwar eher in schlechtem Zustand, aber die Aussicht dann auf der Meerseite ist grandios! Wir kamen aus dem Staunen kaum mehr raus. Weiter gings auf der Traumhaften Küstenstrasse in den Sonnenuntergang (läck wie kitschig) zum Ksamil Caravan Camping. Dieser Camping befindet sich in einem Hinterhof und bietet einfachste Infrastruktur und einen Stromanschluss. Dafür ist er sehr familiär, die Besitzerin Linda hat uns dann auch in ein Restaurant begleitet.

Tag 6. Sarandë - Kastoria (Griechenland)
Früh am Morgen brachen wir auf zur Syri i Kaltër (dt. Blaues Auge). Dies ist eine Karstquelle ganz in der Nähe von Sarandë. Die Quelle liegt in einem wunderschönen Naturschutzgebiet. Es ist ein sehr schöner, ruhiger Fleck auf dieser Erde - wäre da nicht dieser eher angriffslustige Hund von dem Restaurant in der Nähe gewesen. So haben wir dann schnell das Weite gesucht und sind nach Griechenland weitergefahren. Nach einem längeren Aufenthalt an der Grenze fuhren wir dann zu der Vikosschlucht. Diese Schlucht steht im Guiness-Buch der Rekorde; Sie hat das grösste Verhältnis von Breite zu Tiefe. Es war sehr eindrücklich. Nach einem kurzen Verpflegungs- und Aufwärmstopp fuhren wir dann weiter nach Meteora. Dort befinden sich die weltbekannten Kloster, welche auf hohen Sandsteinfelsen gebaut wurden und bei dunstiger Luft manchmal zu schweben scheinen. Die Felsen von Meteora dienten unter anderem auch als Filmkulisse für James Bond 007 - in tödlicher Mission. Leider wurden hier die Touristen in Reisecars herangefahren und so war das Ganze etwas überloffen. Wir stiegen dann wieder in unseren Bus und sind gemütlich über Land- und Nebenstrassen nach Kastoria getuckert. Kastoria wurde auf einer Halbinsel aufgebaut und ist eine kleine, typisch griechische Stadt. Sie bietet verwinkelte Gassen und viele Treppen. Wir wohnten hier in einem B&B da es keinen Camping in der Nähe gab. Am Abend standen Schlemmereien auf dem Programm, so dass wir dann wohlgenährt mit dicken Bäuchen leicht beschwipst von den Ouzos in den Schlaf fielen.

Tag 7. Kastoria - Nîs (Serbien)
Heute galt es viele Kilometer zu fahren mit einem Zwischenstopp in der mazedonischen Hauptstadt Skopje. Irgendwo in der Nähe von Struga scheinen wir falsch abgebogen zu sein, wobei das Navi nachwievor eine Route aufzeigte. Auf jeden Fall wurde die Strasse immer schlechter, das Gebiet immer einsamer, der Handyempfang immer weniger. Wir dachten, das sei hier halt so normal und sind ca 30 min so weitergefahren, der arme Bus. Irgendwann wurde die Strasse wieder besser, aber es lagen überall grosse Steinbrocken auf dem Weg. Wir wollten aber nicht mehr umkehren. Irgendwann standen wir dann vor einer verschlossenen Barriere. Dort machte sich erstmal Ratlosigkeit breit, denn das Navi befahl uns weiterzufahren, und auf unserer Karte war dieser Weg nicht eingezeichnet. Plötzlich kam ein bewaffneter Soldat mit einem Hund auf uns zu. Da er weder englisch noch Deutsch sprach haben wir uns mit Händen und Füssen verständigt! “Skopje” mit Handbewegung in Richtung Schranke. Er erklärte uns dann zeichnerisch dass die Strecke erst ab 1700 Uhr geöffnet ist, es gäbe ca 2h zurück ein gutes Restaurant. Wir sollten dort warten. Es war aber erst 1100 Uhr und wir wollten doch nach dem Mittag in Skopje sein. Nach einem hin und her erfuhren wir, dass dies eine militärisch gesicherte Strecke ist über einen Pass, welcher nur im Einbahnverkehr befahren werden kann. Er funkte dann ein paar Sätze und sagte, nachdem wir uns ausweisen mussten, wir haben exakt 30 min Zeit für die Durchfahrt. Wir müssen aber schnell machen und dürfen nie anhalten. Also sind wir über die halsbrecherische Strecke in einem Affentempo durchgefahren. Unterwegs musste ich viele Mal anhalten, um Steine, Schnee, halbe Bäume aus dem Weg zu räumen. Und teilweise ging es links 100m in die Tiefe, und rechts 100m in die Höhe. Das war auf jeden Fall ein Abenteuer par excellence. Wir schafften dann den Weg innerhalb von 29 Minuten und wurden auf der anderen Seite bereits erwartet. Uff. Die Weiterreise nach Skopje war dann sehr unspektakulär. Skopje selber ist eine moderne Stadt, nach so viel Abenteuer waren wir aber gar nicht wirklich in Stimmung für eine so gut organisierte Stadt. So haben wir kurz die wichtigsten Sehenswürdigkeiten abgeklappert. Nach einer Stärkung sind wir dann nach Nîs weitergefahren. Dort waren wir auf einem Camping angemeldet, doch dieser war nirgends aufzuspüren. Da die Hotelpreise dort so günstig waren gönnten wir uns eine Suite mit eigenem Whirlpool im Zimmer.

Tag 8. Nîs - Osijek (Kroatien)
Auch heute standen wieder lange Fahrstrecken bevor. Das Zwischenziel war Belgrad, die Hauptstadt von Serbien. Dort widmeten wir uns dem Shopping, dem Sightseeing und einem Besuch auf der Festung von Belgrad, welche auf einer kleinen Anhöhe vor den Stadttoren liegt. Danach galt es wieder Kilometer fressen bis nach Osijek. Diese kleine Stadt war ein Glückstreffer, an der Flusspromenade war so richtig viel Betrieb, auch in der Altstadt reihten sich Café an Pub an Bar. So begannen wir (bereits am Nachmittag, hüstel) uns der Ess- und Trinkkultur sowie der Biervielfalt hinzugeben. Übernachtet haben wir dann in einem Hotel mitten im Zentrum.

Tag 9. Osijek - Villnach (Österreich)
Der Zweitletzte Tag der Reise führte uns wieder via Slowenien nach Villnach, Österreich. An der Grenze wurden wir noch kontrolliert und es wurde uns mitgeteilt dass wir eine ungültige Vignette haben. Alle Lieferwagen und Vans (somit auch der VW Bus) müssen die “grössere” Vignette lösen. Somit durften wir noch eine 250 EUR Busse abdrücken und verliessen Slowenien mit grossem Murren. Wir haben dann als Ziel den “Camping Ossiachersee” ausgewählt und den Bus direkt ans Wasser gestellt. Den Abend liessen wir im Gasthaus mit einem zünftigen Schnitzel und poa Bia ausklingen.

Tag 10. Villnach - Aarau (Schweiz)
Heute haben wir ausgeschlafen und sind dann die Heimreise mehr oder weniger am Stück angegangen. Als Route haben wir den Grossglockner gewählt, sehr eindrückliches Panorama.

Es waren sehr abwechslungsreiche, aber auch anstrengende
knapp 5’000 km! :slight_smile:

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Sehr eindrücklich. Danke für diesen Reisereportage.

Interessante Bericht. Dass mit der Vignette hat seine Richtigkeit, leider.
http://www.oeamtc.at/media.php?id=%2C%2C%2C%2CZmlsZW5hbWU9ZG93bmxvYWQlM0QlMkYyMDE1LjEyLjAzJTJGMTQ0OTE0NTQ5NTA3NjcucGRmJnJuPUluZm9ibGF0dCUyMFNsb3dlbmllbi1WaWduZXR0ZW4lMjAyMDE2LnBkZg%3D%3D

Kann nicht verstehen, warum Touristen so drastisch behandelt werden. Die sind ja selber schuld, wenn man dann nie mehr einreist!!!

Intressanter bericht :ok_hand:t3: aber etwas hab ich immernoch nicht verstanden.

Vigniette:
Habe den Link angeschaut.
SUVs Normale
Lieferwagen,Van “grössere” Vigniette.

Mein Bus ist aber im ausweiss als PW eingetragen und nicht als Camper,Lieferwagen oder sonstwas.

Irgenwie macht des kein Sinn,wegen höhe und SUVs.

Sinn macht es keinen. Massgebend ist nur, ob dein Fahrzeug auf der Liste für “grosse” Aufgeführt ist oder nicht. Der originale T3 Westfalia geht darum unter “klein”, läuft als Wohnmobil.

Das heftige ist auch dass wir die Vignette aus dem Auto raus gekauft haben, also die Verkäuferin hätte das ja eigentlich wissen müssen! :slight_smile: Naja - nun wissen wirs! :slight_smile: