Guten Tag à tous,
Hier gibt es ein paar Eindrücke als nachträglichen Gruss aus Südfrankreich.
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Der verschlafene Camping auf dem wir hier stehen, liegt in den Hügeln, ein kleines Stück die Rhone herunter, südlich von Vienne, ein kleines Stück südlich von Lyon.
Letztes Jahr haben wir ihn nach hartnäckigem, “riskantem” Suchen noch nach Sonnenuntergang entdeckt gehabt, nachdem wir besschlossen hatten, keinesfalls Lebenszeit auf einem engparzellierten vierstern Camping mit grosser Toskana-Kachel-Rezeption verbringen zu wollen, aber trotzdem unbedingt eine Dusche wollten. Da am nächsten Tag ein Museumsbesuch in Vienne anstand, in unserem zweitliebsten Museum, was die römische Antike anbelangt.
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Die Aussicht ist nicht spektakulär, aber weit und zum Frühstück wird man freundlich vom buchstäblich mindestens neunzig jährigen Patron des Platzes begrüsst, der hinter dieser Hecke seinen Garten bewirtschaftet.
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Letztes Jahr fand ich seinen, aus Fahrradgabeln geschweissten, Handwagen grossartig mit dem er vorgefahren war.
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Dieses Jahr ist er mit einem fünfzig Jahre alten “International” Traktor und angehängtem Pflug vorgefahren, ganz sicher ohne Servolenkung oder ähnliches. Welch ein lässiger Auftritt, um damit lediglich zwei Bahnen zu je zehn Metern zu bearbeiten. Ich glaube, er hat auch eine Schwäche für alles was rollt.
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In diesem Urlaub hat eigentlich alles wie am Schnürchen geklappt, auch Dinge die per se nicht klappen dürften. Wie haben sogar gleich zu Beginn eine Busse nicht zahlen müssen, die unser Reisebudget nachhaltig eingeschränkt hätte, einfach weil man uns geglaubt hat, dass wir die Wahrheit sagen. Uns wurde mitgeteilt, die Busse wäre in unserem Reisebudget sicher besser aufgehoben. Ich habe zwei Stunden gebraucht, um selber zu glauben, was passiert war.
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Lediglich einen Campingplatz an der Ardeche nach einem Tip von Freunden haben wir aufwendigst suchen müssen, um schlussendlich, erst nach einiger Detektivarbeit, herauszufinden, dass er geschlossen worden war. Die schon sehr alten Betreiber waren vor vier Jahren verstorben.
So haben wir etwas spät am Tag beschlossen auf einen etwas zu weit enfernten Übernachtungsplatz auzuweichen, den wir im letzten Jahr gefunden hatten, in der Region der Grands Causses Hochebenen bzw. der diversen, diese durchschneidenden, “Gorges”. Die ungeplante späterabendliche Nachtfahrt ging über kleinste Landstrassen, vollkommen ohne Verkehr, nirgends Lebenszeichen, nicht mal Gegenverkehr bis, ja, bis wir uns mit unserem Auto auf einmal mitten auf einer Tanzfläche wiedergefunden haben.
In einem winzigen Dorf hat man auf der schmalen Dorfstrasse “die” Tanzfläche für vermutlich “das” alljährliche Sommerfest eingerichtet gehabt. Man hat uns freundlich aufgefordert, uns den Weg frei zu hupen. Die Musik war so laut, dass unsere Hupe kaum zu hören war und die Bewohner waren schon derart gut gelaunt, dass sogar jemand mit unserem Auto versucht hat zu tanzen, blos niemand Anstallten gemacht hat uns weiterfahren zu lassen. Dabei war es seitlich derat eng zu den Feiernden, dass ich instinktiv zur Abwehr den Arm gehoben hab im offenen Fenster, was wiederum als Einladung verstanden wurde zum “haut cinq” und mir die Hand drücken.
Das ganze hat kaum fünf Minuten gedauert, fühlte sich aber an, wie wenn jemand eine Stop-Taste gedrückt gehabt hätte. Und der Film war auch schnell gewechselt worden.
Dann, genauso plötzlich, wie es geschehen war, waren wir von jetzt auf gleich wieder allein auf der dunklen Landstrasse.
Am nächsten Morgen sind wir mit dieser Aussicht aufgewacht:
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Ausblick fern.
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Ausblick nah.
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Dieses und…
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und dieses…
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und dieses…
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und dieses Bild sind an einem Nachmittag entstanden, auf einer Fahrt, aus den Cevennen heraus nach Arles, wo unser liebstes Museum steht, was die römische Antike angeht. Auf der Fahrt haben wir A- und B-Seite einer Cassette gehört mit zwei LPs ein und der selben Gruppe, die wir wohl auf ewig mit dieser Fahrt verbinden werden. Bei der Einfahrt in eines der letzten Dörfer gab es dreimal hinteinander exakt im Takt und an dramaturgisch perfekt passenden Stellen je einen Doppelschlag durch das Überrollen von Gullideckeln als Untermalung.
Das Cassettendeck hatten wir bis dahin garnicht viel genutzt. Im Frühjahr hatten wir hier im Forum eine Diskussion über die Vorteile und Notwendigkeit von DAB+, Bluetooth, Navigation und dergleichen, anlässlich der ich mich im Tutti umgesehen habe und grad dirket ein Blaupunkt Cassettenradio für geschenkt entdeckt hatte, das zu unserem Bus passt. Es leiert minimal und die originalen Lautsprecher in unserem Bus sind recht schepprig, aber das hat zur Musik und zu der Fahrt ebenfalls auf den Punkt gepasst.
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Dieses Bild ist am Seitenarm eines Seitenarmes der Rhone entstanden. Auf dem Tisch neben dem Mückenspray liegt ein Buch von Alexandre Dumas. Just jene Szene des Buches, die ich dort gelesen habe spielte in einem vergessenen Rasthaus nur wenige Kilometer entfernt.
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Rast und Leseplatz mit Aussicht auf “die Dentelles”, eine “die Zähnchen” genannte Kette von Gipfelchen in der Provence, die auf diesem Bild hinter der Kurve liegt.
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Einer unserer letzten Rast- und Leseplätze - diesmal im Vercor mit Aussicht auf dessen, aus einem “Wo ist das?” “bekannten”, “Tafelberg”.
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Wünsche allen gute Reisen zu haben und gehabt zu haben.
Gruss T4J
Gruss fubu85