Ciao zämme!

Hallo Zusammen

Ich bin neu hier in diesem Forum und möchte mich kurz vorstellen… Ich bin 31 Jahre jung und ein glücklicher Besitzer eines Golf 2 G60. Ich hätte schon immer gerne einen Bulli gehabt. Doch leider liegt dieser Traum noch in weiter Ferne. Ich werde in diesem Forum hauptsächlich stöbern und schauen was hier und da so läuft. Auch habe ich Unterstellplätze die ich gerne vermieten möchte. Dies werde ich separat ausfschalten.

Grüsse
Ricardo

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Herzlich Willkommen Ricardo

Beim Golf zwei kommen bei mir ne Menge Erinnerungen auf, an meine Zeit im Rettungsdienst und Blutkonserveneildienst.

Unsere Rettungswache war im selben Dorf wie die damals grösste Blutbank Europas. Neben den Rettungswagen hatten wir ne Hand voll Golf zwei mit “Lichtern” aufm Dach, in GT und GTD Motorisierung auf dem Hof stehen. Mit denen wurden bevorzugt “Blut mit Einsatz” Touren gefahren, in einem Umkreis von bis zu zweihundert Kilometern.

Die Wagen hatten ein Funkerät mit schwerem Bakelithörer und bei den Einsatztouren, “mit Einsatz” bedeutete mit Blaulicht, hat man sich auch noch mündlich über den Sprechfunk bei der Zentrale gemeldet für Zwischenstände und die meistens erfolgreiche Ankunft.

Gut hatten wie keine Golf G60. Wir hatten auch so schon in einem Jahr 11 Unfälle allein “auf” unserer Wache. Darunter vier Totalschäden. Die Bruchpiloten waren im Schnitt 19 Jahre alt. Nichts desto weniger trotz, war es ein gutes Gefühl, helfen zu können. im Rettungsdienst ganz direkt und mit den Konserven aber eben schon auch mit Einsatz.

An einen Fall erinnere ich mich noch ganz besonders. Sonntag morgen ging es über hundertsiebzig Kilometer weit in meine Heimatstadt: Blut mit Einsatz. Eine werdende Mutter hatte einen dramatischen Blutverlust bei der Geburt ihres Kindes erlitten. Auf der Tour hatte ich alles gegeben. Sonntag früh waren die Strassen leer und ich hatte den Golf mit der stärksten Motorisierung herausgepickt. Ich kannte das Auto da bereits von zigtausenden von Kilometern.

Es hatte in der Nacht geregnet, aber die Strassen schienen bereits vollständig wieder abgetrocknet. Das Zielkrankenhaus lag in der Nähe meiner “alten” Schule, die ich im Jahr zuvor noch Tag ein, Tag aus besucht hatte. Die letzten Kilometer waren also Teil meines alten Schulweges und damit ebenfalls gut bekannt. Ein Gutteil dieser Strecke wiederum war ein schnurgerader vierspuriger Schnellweg, auf dem man ohne Einsatz 80 fahren durfte, der aber ausgebaut war wie eine Autobahn.

An diesem Sonntag morgen war ich dort deutlich schneller. Dann kam die Abfahrt, die ich auch etwas zügiger angegangen bin, als auf dem Weg zur Schule. Die Abfahrt war eine sehr weite, sehr harmlose, aber nicht voll einsehbare Kurve. Genau dort befanden sich die einzigen zwanzig Meter von einhundertsiebzigtausend, die doch noch nicht voll getrocknet waren. Sie lagen im Schatten der Böschung, welche dort die Sicht einschränkte. In der Folge spielte ich genauso unausweichlich wie unfreiwillig Carrerabahn mit der Leitplanke dieser Kurve.

Ich habe ganz, ganz schnell geschaut, ob die Reifen Kontakt zum Blech bekommen haben und bin nicht weniger zügig weiter, als zuvor. Im Labor angekommen habe ich das Blut übergeben und erfahren, dass ich “keine Minute später hätte kommen dürfen.”

Ich hatte den Vorfall unterwegs noch der örtlichen Funk-Zentrale gemeldet gehabt und durfte nach einer kurzen Verschnaufpause nocheinmal die Kurve, nun auf dem Rückksitz eines Polizeiwagens, abfahren. Der Leitplanke konnte man ansehen, dass ich nicht der erste war, der die Kurve derart weit genommen hat. Meine Spuren waren unmöglich auszumachen unter den zahlreichen vorhandenen Streifen. Die Steifen-Beamten haben mir erklärt, wessen ich mir ohnehin bewusst war, dass ich ohne dem Vorfall sicher schneller am Ziel gewesen wäre.

Zurück auf der Wache war unser Wachenleiter gleichermassen wenig erfreut: “Wie kannst Du nur bei einer so langen Tour so schnell fahren? Da kannst Du es doch ein bischen ruhiger angehen lassen und ein paar Mintuen später ankommen!”

Am selben Tag gab es bis zum Abend noch zwei weitere Male die gleiche Tour zu fahren.

Gut zwei Jahrzehnte später war ich wegen einem Notfall mit meinem Nachwuchs im selben Krankenhaus. Nachdem sich die Wogen dieses Notfalls geglättet hatten, bin ich mit einer Krankenschwester ins Gespräch gekommen und habe erwähnt aus welchem Anlass ich das letzte Mal dort gewesen sei. Sie meinte, sie hätte damals Dienst gehabt und könne sich noch gut an den Vorfall einnern. Der Fall wäre Gott sei Dank sehr aussergewöhnlich geblieben.

Allzeit Allen eine sichere Fahrt, Gute Gesundheit und
einen schönen Wochenanfang.

Gruss,
T4J

p.s.: Dieser selbstverschuldete Fremdkontakt im fliessenden Strassenverkehr mit einem Automobil ist über Jahrzehnte und bis heute mein einziger geblieben. So viel Freude wie ich damals hatte an dem Beruf, so froh bin ich, dass heute andere diesen erfüllen und habe grossen Respekt davor, wenn jemand so ein Amt sein Leben lang übernimmt.
Eine zügig gefahrene Kurve, ohne Gegenverkehr, bei Trockenheit und sehr gut einsehbar macht mir immer noch Freude. Ansonsten findet man mich prinzipiell am liebsten auf der rechten Spur.

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